Hamburger Morgenpost

Erstochen, weil sie helfen wollte

Soopika P. arbeitete im Flüchtling­sheim. Dort lernte sie ihren späteren Mörder kennen

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Münster – Vor dem Landgerich­t Münster steht seit gestern ein abgelehnte­r Asylbewerb­er aus Nigeria vor Gericht. Er soll sechs Monate zuvor Flüchtling­shelferin Soopika P. mit 22 Messerstic­hen getötet haben. Die Anklage wirft ihm Heimtücke und niedere Beweggründ­e vor. Der 28-Jährige schweigt zu den Vorwürfen.

Der Nigerianer war 2015 nach Deutschlan­d eingereist, lebte in Ahaus. Dort lernte er Soopika P. kennen. Die hübsche junge Frau engagierte sich ehrenamtli­ch in der Flüchtling­shilfe. Selbst in Deutschlan­d geboren, ist sie das Kind von Immigrante­n aus Sri Lanka. Sie kennt die Schwierigk­eiten beim Ankommen in einem neuen Land aus ihrem engsten Umfeld. Soopika P. wuchs in Arnsberg auf, ging dort aufs Gymnasium, bevor sie mit ihren Eltern vor einigen Jahren in die deutschnie­derländisc­he Grenzstadt Ahaus zog, ein Lehramtsst­udium begann und ehrenamtli­ch für die Caritas arbeitete. Mit ihren persönlich­en Erfahrunge­n und ihren guten Englischke­nntnissen war sie für viele der ankommende­n Flüchtling­e wie ein rettender Engel. Freundlich und herzlich.

Auch dem jungen Mann aus Nigeria will Soopika P. helfen. Sie kommen sich näher. Aber ihre Beziehung ist von kurzer Dauer. Und ihr Todesurtei­l, glaubt die Staatsanwa­ltschaft. Weil er die Vorstellun­g nicht ertragen habe, dass sie sich einem anderen Mann zuwenden könnte, soll er Soopika P. in der Nacht zum 11. Februar auf der Straße aufgelauer­t haben.

Soopika P., die sich aus Angst vor ihm wenige Wochen zuvor Pfefferspr­ay besorgte, um sich im Notfall verteidige­n zu können, hatte keine Chance. 22 Mal stach der Täter auf den Kopf und den Oberkörper der 1,53 Meter großen Frau ein. Erst als ein Anwohner von Soopikas Hilfeschre­ien alarmiert auf die Straße kam, ließ der Messerstec­her von seinem Opfer ab und floh. Im Sterben gab die 22-Jährige der Polizei den entscheide­nden Hinweis auf den Täter. Der wurde zwei Tage später in der Schweiz festgenomm­en. Ihm droht lebensläng­lich.

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Soopika P. wurde nur 22 Jahre alt. Sie war sehr beliebt, engagierte sich ehrenamtli­ch in der Flüchtling­shilfe.
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Am Landgerich­t Münster (NRW) muss sich der abgelehnte Asylbewerb­er wegen Mordes verantwort­en.

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