Goldfische überleben Winterkälte dank Alkohol
Ohne Sauerstoff im eisigen Wasser. Der Trick: Protein wandelt Milchsäure um
Oslo – Goldfische können wochenoder monatelang in zugefrorenen Seen überleben – sogar ohne Sauerstoff. Wie sie das machen, haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden. Mit Alkohol!
Wenn im Winter die Seen Skandinaviens zufrieren, beginnt für die Karausche – eine wilde Verwandte des Goldfisches – ein harter Überlebenskampf. Denn dann wird unter der Eisdecke der Sauerstoff knapp. Menschen und die meisten Wirbeltiere sterben innerhalb von wenigen Minuten, wenn sie keinen Sauerstoff erhalten. Wenn der Sauerstoff ausgeht, stirbt man, weil die Energieproduktion in den Zellen nicht wie üblich bis zum Kohlendioxidausstoß läuft. Stattdessen entsteht Milchsäure, die nicht abgeführt werden kann, und das führt dann zur Vergiftung.
Die Goldfische dagegen können lange unter eisigen Bedingungen in Teichen und Seen in Nordeuropa überleben, ohne dass ihr Organismus mit Sauerstoff versorgt wird. Die Forscher der Universität Liverpool und der Universität Oslo erklären jetzt in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“, warum: Die Goldfische haben einen zweiten Satz Proteine entwickelt. Damit wandeln sie die Milchsäure in Alkohol um, der aus den Zellen abtransportiert und über die Kiemen ins Wasser ausgeschieden werden kann.
Laut der Forscher haben Goldfische nach Monaten unterm Eis teilweise 50 Milligramm Alkohol pro 100 Milliliter Blut im Körper – wenn ein Mensch das intus hätte, dürfte er auf jeden Fall nicht mehr Auto fahren. Durch ihren Alkoholtrick seien die Goldfische die einzigen Fische, die unter diesen Bedingungen überleben könnten.