Kleinkrieg im leingarten
er heftige Streit unter Nachbarn:
Auto abgefackelt Laube angezündet Waffen gehortet
Manchmal freunden sich Kleingartennachbarn an. Manchmal zerbrechen solche Freundschaften auch wieder. Im Fall, der gestern am Amtsgericht Bergedorf verhandelt wurde, ist ein Streit komplett eskaliert: Ein Auto brannte, Waffenwurden gefunden – und die Gartenlaube der einen Partei brannte bis auf die Grundmauern ab.
Thomas K. sitzt angegriffen auf der Anklagebank. „Renee P. und ich waren Freunde“, sagt er. Zwischen dem heute 19-jährigen Sohn der Familie aus der Nachbarlaube in der Kleingartenkolonie Horner Marsch und dem 50-Jährigen hatte sich eine Freundschaft entwickelt. „Wie eine VaterSohn-Beziehung“, sagen beide.
Herr K. kümmert sich, besorgt dem Jungen eine Lehrstelle, renoviert das Kinderzimmer. Man merkt, dass ihm an dem Jungen lag.
„Ich war depressiv, bin Quartalssäufer, meine Ehe ging in die Brüche, und meinen Glauben hatte ich auch verloren. Dem Jungen zu helfen, hat auch mir gutgetan, meinem Leben einen Sinn gegeben.“
Dann betritt die Mutter den Gerichtssaal. Die beiden würdigen sich keines Blickes. „Ich habe gespürt, dass mein Sohn der Familie entrissen wird“, sagt sie.
Es kam zu einem eifersüchtigen Gezerre um das Kind. Zwischenzeitlich brach der Sohn den Kontakt zur Mutter sogar ab. Später schlug er sich wieder auf ihre Seite.
Da brennen bei Thomas K. die Sicherungen durch. Er fährt mit dem Auto der Nachbarsfamilie los: „Ich habe mir zwei Flaschen Ouzo beim Griechen besorgt, bei der Tanke zwei Säcke Grillkohle und Anzünder, bin mit dem Astra an die Elbe gefahren, habe den Schnaps ausgetrunken und Feuer im Fußraum gelegt.“Ein Selbstmordversuch.
Dem Jungen schickt er noch ein Foto vom Brand, der ruft die Polizei, die den Angeklagten an der Elbe finden. Der erklärt: „Das war eine große Dummheit!“
Und dann ist da noch die Sache mit der brennenden Laube ... Zwei Wochen nach dem Suizidversuch brennt das Häuschen von Familie P. lichterloh.
Die Polizei umstellt die Laube von Thomas K. Sie findet ihn angetrunken vor. Bei der Durchsuchung werden ein Revolver, ein Luftgewehr und ein Klappmesser sichergestellt.
Der 50-Jährige bestreitet vor Gericht, das Feuer in der Laube gelegt zu haben. „Ich habe sogar die Rettungskräfte auf Gasflaschen aufmerksam gemacht. Außerdem hat es schon öfter gebrannt in der Horner Marsch.“Die Verhandlung wird in zwei Wochen fortgesetzt.