Wie rechtsradikal ist Trump?
US-Präsident nimmt Extremisten erneut in Schutz. Ku-Klux-Klan feiert
New York – Schwerbewaffnete mit Hakenkreuzfahnen und friedliche Gegendemonstranten – für den US-Präsidenten tragen beide Seiten zu gleichen Teilen Schuld an dem Gewaltausbruch in Charlottesville, Virginia (MOPO berichtete). Applaus bekam Donald Trump für diese Sichtweise nur vom rassistischen Ku-KluxKlan. Das Land und seine Partei sind entsetzt.
In Charlottesville waren vorigen Freitag Ultrarechte durch die Stadt gezogen. Sie zeigten den Hitlergruß und riefen „Tod den Juden“. Als Reaktion darauf gingen zahlreiche Menschen am nächsten Tag auf die Straße. Ein Hitler-Verehrer raste daraufhin mit seinem Auto in die Menge, tötete ein junge Frau und verletzte 19 Menschen schwer. Es kam zu gewalttätigen Ausschreitungen.
Ob er dies als Terror-Akt bezeichnen würde, wurde Trump gefragt. Das sei „Haarspalterei“, antwortete der Präsident. Für die Gewalt gebe es „Schuld auf beiden Seiten“. Unter den rechten Demonstranten seinen auch „sehr anständige Leute“gewesen. Noch am Tag zuvor hatte Trump in einer abgelesenen Erklärung Neo-Nazis und die Alt-Right-Bewegung („Alternative Rechte“) für die Gewalt verantwortlich gemacht. Offenbar nicht seine wirkliche Meinung.
Während Trumps Statement stand Stabschef John Kelly mit verschränkten Armen im Hintergrund. Er ahnte wohl, was kommen würde: Praktisch alle republikanischen Politiker ver- urteilten Trumps Aussagen scharf. Nur David Duke, Ex-Chef des KuKlux-Klans, dankte Trump für seinen „Mut und seine Ehrlichkeit, die Wahrheit über Charlottesville zu sagen und die linken Terroristen von Black Lives Matter und Antifa zu verurteilen“. Er hatte zuvor erklärt, Trump solle nicht vergessen, wer ihm zum Amt verholfen habe.
Als maßgeblich für Trumps Nähe zu den Rechtsradikalen gilt sein Chefberater Steve Bannon. Er schmiedete eine Allianz mit Duke & Co., die bei der Wahl die entscheidenden Stimmen brachte. Distanzieren wollte sich Trump von Bannon nicht. Er betrachte ihn vielmehr weiter als „Freund“, sagte er.