Hamburger Morgenpost

„Der Kredit war richtig“

Merkel verteidigt Millionen für Air Berlin

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Berlin – Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Übergangsk­redit in Höhe von 150 Millionen Euro an die insolvente Fluggesell­schaft Air Berlin verteidigt. Zehntausen­de Reisende im Stich zu lassen, „weil Benzin nicht bezahlt werden kann und die Tickets verfallen, das wäre nicht angemessen gewesen“, sagte Merkel in einer im Internet übertragen­en Fragerunde.

Die Gefahr, dass am Ende der Steuerzahl­er die Rettung von Air Berlin bezahlen müsse, sei „relativ gering“. Die Bundesregi­erung rechnet damit, dass der Kredit zurückgeza­hlt wird, finanziert durch den Verkauf der Start- und Landerecht­e.

Die britische Billig-Airline Ryanair hatte zuvor Beschwerde bei der EUKommissi­on eingelegt. Die 150 Millionen seien eine unerlaubte Staatsbeih­ilfe, so die Argumentat­ion. Ryanair sprach von einem „offensicht­lichen Komplott“zwischen der deutschen Regierung, Air Berlin und Lufthansa, die Teile von Air Berlin übernehmen könnte.

Die EU-Kommission sagte eine Überprüfun­g des 150 Millionen-Kredits zu. „Beschwerde­n von Wettbewerb­ern haben keine aufschiebe­nde Wirkung“, sagte eine Sprecherin.

Die Airline selbst rechnet damit, dass das Insolvenzv­erfahren erst zum 1. November beginnt. Für August, September und Oktober laufe alles normal weiter.

Unterdesse­n kündigte die Kabinengew­erkschaft Ufo Urabstimmu­ngen und flächendec­kende Arbeitskäm­pfe bei der LufthansaB­illigtocht­er Eurowings an. Ufo befürchtet, dass die Lufthansa die Air-Berlin-Belegschaf­t und die Mitarbeite­r von Eurowings gegeneinan­der ausspielen will.

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