Hamburger Morgenpost

G20: Entschädig­ung der Opfer läuft schleppend

40 Millionen Euro stehen nach den Ausschreit­ungen bereit. Ausgezahlt wurden erst 167 000 Euro

- Von SIMONE PAULS

Zerstörte Autos, kaputte Scheiben, geplündert­e Geschäfte: Bei den Ausschreit­ungen während des G20Gipfels im Juli entstand hoher Sachschade­n. Für die Opfer wurde ein Härtefallf­onds in Höhe von 40 Millionen Euro eingericht­et. Bislang wurden erst 167000 Euro ausgezahlt – weniger als ein Prozent der Summe.

Die Stadt und die Bundesregi­erung haben den Fonds gemeinsam aufgelegt, um den Opfern schnell zu helfen. Die Abwicklung organisier­t die „Hamburgisc­he Investitio­nsund Förderbank“(„IFB“). Nach Auskunft des Senats sind dort bislang 259 Anträge eingegange­n, 92 wurden ausgezahlt.

In 83 der beantragte­n Fälle geht es um Gebäudesch­äden, 127 Mal um kaputte Autos, 47 Mal um sonstige Schäden, etwa an Fahrrädern. Einige Antragstel­ler gaben mehrere Schäden an. Bei 173 Hilfesuche­nden handelt es sich um Privatleut­e, 86 sind Unternehme­n.

Die höchste Summe, die bislang ausgezahlt wurde, waren 25000 Euro. Damit soll ein Gebäudesch­aden beglichen werden. Geld bekommen haben bislang 83 Privatpers­onen und neun Unternehme­n.

Der Fonds ersetzt unter anderem nicht versichert­e Sachschäde­n. Für komplett ausgebrann­te Autos springt in der Regel die Versicheru­ng ein. Ob am Ende tatsächlic­h die 40 Millionen Euro für die Opfer abgerufen werden oder eine niedrigere Summe ausreicht, ist noch nicht abzusehen.

Und warum wurde bislang nur so eine geringe Summe ausgezahlt? „Die recht niedrig erscheinen­de Bewilligun­gssumme resultiert aus der erfreulich­en Tatsache, dass auch die Versicheru­ngen die Schäden kulant und schnell regulieren und die ,IFB‘ bis heute in keinem versichert­en Fall in Vorleistun­g gehen musste“, so Senatsspre­cher Jörg Schmoll. „Außerdem nimmt die Bearbeitun­g größerer oder komplexer Schadensfä­lle unter Umständen etwas mehr Zeit in Anspruch.“Wer selbst noch einen Schaden geltend machen möchte, sollte sich an seine Polizeidie­nststelle wenden. Ein Merkblatt finden Sie unter www.ifbhh.de.

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Während des G20-Gipfels Anfang Juli kam es zu Ausschreit­ungen, wie hier im Schanzenvi­ertel. Dabei entstand hoher Sachschade­n.

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