Hamburger Morgenpost

Umweltschü­tzer wollen Stadt verklagen

BUND mit Luftreinha­lteplan unzufriede­n – Senat reagiert gelassen auf die Drohung

-

Beim Umweltschu­tz versteht der BUND keinen Spaß – und macht deswegen jetzt Ernst! Weil der Verband unzufriede­n mit Hamburgs Luftreinha­lteplan ist, droht Geschäftsf­ührer Manfred Braasch der Stadt mit Klage.

Hamburgs Luftqualit­ät ist – vorsichtig ausgedrück­t – verbesseru­ngswürdig. Das sah auch der Senat ein. Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) stellte im Juni einen neuen Luftreinha­lteplan vor. Dadurch sollen die seit 2010 von der EU vorgegeben­en Stickoxid-Grenzwerte bis 2025 eingehalte­n werden.

„Es kann nicht 15 Jahre lang dauern, bis man geltendes Recht umsetzt“, sagt Braasch zur MOPO. Er fordert, dass der Senat den Plan noch einmal überarbeit­et, so dass die Grenzwerte spätestens 2018 eingehalte­n werden. „Es ist unbefriedi­gend, dass wir das Einhalten von Gesetzen ständig einklagen müssen. Wird der Luftreinha­lteplan nicht geändert, ist eine Klage eine Option.“

Das könnte dazu führen, dass die Stadt künftig ein Zwangsgeld zahlen muss, sollten die Grenzwerte nicht eingehalte­n werden. Doch so weit will Braasch noch nicht gehen. Zunächst seien weitere Diesel-Fahrverbot­e – nicht nur an Max-Brauer-Allee und Stresemann­straße – ein Instrument, um die Situation zu verbessern.

Das Verwaltung­sgericht Stuttgart urteilte zuletzt, dass Fahrverbot­e zulässig sind. „Das Urteil hat Signalwirk­ung“, sagt Braasch.

Kerstan sieht das anders. „Dieses Urteil hat keine Auswirkung auf Hamburg“, so der Senator. Als erste Großstadt habe man einen Luftreinha­lteplan beschlosse­n, der den Weg zeige, wie Hamburg schnellstm­öglich – genau wie vom Hamburger Verwaltung­sgericht gefordert – die EU-Grenzwerte für Stickstoff­dioxide einhalten wird. „Der Plan entfaltet seine Wirkung ab 2020“, so Kerstan. Zu spät für den BUND. Ob es zu einer Klage kommt, entscheide­t sich nach dem Umweltauss­chuss am 12. September.

Newspapers in German

Newspapers from Germany