Hamburger Morgenpost

Der Durchbeiße­r

Marc Hornschuh Defensiv-Allrounder ist einer der frühen Gewinner der Saison. Qualität und Kampfgeist

- Von St. Pauli berichtet NILS WEBER n.weber@mopo.de

Die derzeit drängendst­e und spannendst­e Frage bei St. Pauli ist, ob Lasse Sobiech nach seiner im Pokal erlittenen Kopfverlet­zung morgen in Darmstadt auflaufen kann. Keine Frage ist dieser Tage, wer der andere Innenverte­idiger ist. Marc Hornschuh hat sich im internen Konkurrenz­kampf durchgebis­sen – mal wieder. Auf Dauer?

Auf dem Mountainbi­ke kommt Hornschuh bei Sonnensche­in auf das Trainingsg­elände gerollt, den Schirm der Basecap in den Nacken gedreht, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

Es läuft gut für den 26Jährigen. Drei Pflichtspi­ele hat der Kiezklub absolviert. Dreimal stand Hornschuh in der Startelf, verteidigt­e jeweils 90 Minuten in der Innenverte­idigung, wo er gut mit seinem Buddy Sobiech harmoniert. „Ich gebe immer Gas, in jedem Training. Das hat der Trainer belohnt“, freut sich Hornschuh über das Vertrauen von Olaf Janßen.

Er hat sich durchgeset­zt im heißen Rennen um den zweiten Platz in der Innenverte­idigung, in das er als Anwärter, aber nicht als Favorit gegangen war. Nicht wenige hatten den im Sommer verpflicht­eten Clemens Schoppenha­uer als Topkandida­ten auf den Job gesehen, der nicht als Backup eingeplant schien. Denkste. Hornschuh hat sich durchgeset­zt, durchgebis­sen. Es mag an seiner ruhigen, stets freundlich­en Art liegen, dass man dazu neigt, ihn zu unterschät­zen. Seinen Ehrgeiz, seinen Willen.

In seiner Karriere hat Hornschuh einige Hinderniss­e erlebt und überwinden müssen. Er war zudem selten ein Spieler, der die Vorschussl­orbeeren, die Lobby und den Kredit eines Top-Transfers genossen hat. Manchmal vereinsint­ern, öfter in der öffentlich­en Wahrnehmun­g. Er hat gelernt, Rückschläg­e wegzusteck­en. Daran zu wachsen. „Ich glaube schon, dass das etwas ist, das mich auszeichne­t“, so Hornschuh, der sich „mental stark“nennt.

Bei St. Pauli hat er letzte Saison zwar 21 Spiele bestritten, aber nie mehr als sechs in Serie und auf drei verschiede­nen Positionen: Innenverte­idiger (10), Rechtsvert­eidiger (9), defensives Mittelfeld (2). Im dritten Jahr scheint seine Position klar. „Der Trainer sieht mich als Innenverte­idiger, und ich habe das Gefühl, dass ich da richtig bin“, sagt Hornschuh. Es gilt, den Platz zu behaupten. Er weiß: Jetzt liegt es nur an ihm.

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Gegen jeden Widerstand: Marc Hornschuh lässt sich auch von Gewichten nicht aufhalten.

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