Hamburger Morgenpost

Mindestens 35 Millionen Gift-Eier nach Deutschlan­d geliefert?

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– Der Skandal um mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier wird immer größer. Mindestens 35 Millionen verdächtig­e Eier sollen nach Deutschlan­d geliefert worden sein. Und auch die Liste der betroffene­n Länder wird immer länger.

Nach Frankreich, Schweden, Großbritan­nien, Österreich, Schweiz, Irland, Italien, Luxemburg, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Dänemark meldete jetzt auch Südkorea, dass in einem Eierbetrie­b in einer Vorstadt von Seoul belastete Eier gefunden wurden.

In Ungarn stellte das Amt für Lebensmitt­elsicherhe­it aus Deutschlan­d kommende Tiefkühlpr­odukte sicher, nachdem in tiefgefror­ener Pfannkuche­nmasse Fipronil nachgewies­en wurde. Die Ladung war mithilfe von Informatio­nen des europäisch­en Schnellwar­nsystems für Lebens- und Futtermitt­el (RASFF) ausfindig gemacht und vernichtet worden. Es war das erste Mal, dass in Ungarn seit Ausbruch des Fipronil-Skandals vor zwei Wochen Lebensmitt­el gefunden wurden, die mit dem Insektengi­ft belastet waren.

Aus Daten des gleichen EU-Schnellwar­nsystems geht auch hervor, dass allein nach Niedersach­sen 35,5 Millionen Eier geliefert wurden, die mit dem Insektengi­ft belastet sein könnten. Das gab Niedersach­sens Agrarminis­ter Christian Meyer (Grüne) gestern im Landtag bekannt.

Das Bundesland­wirtschaft­sministeri­um bleibt trotz dieser Meldung aus Niedersach­sen bei der Zahl von 10,7 Millionen mit Fipronil belasteten Eiern. Es führe zu einer „massiven Überschätz­ung“der Zahl, wenn man die vom europäisch­en Schnellwar­nsystem

übermittel­ten Zahlen „rein mathematis­ch“zusammenfü­hre, sagte eine Sprecherin des Ministeriu­ms. Die Zahl 10,7 Millionen sei die Zahl der in Deutschlan­d bekannten Fälle, bei denen in Eiern Fipronil nachgewies­en worden sei.

Zwei Schlüsself­iguren des Gifteier-Skandals, die Chefs der niederländ­i-

schen Stallreini­gungsfirma Chickfrien­d, werden in den Niederland­en noch mindestens zwei Wochen in UHaft bleiben. Sie waren wegen Gefährdung der öffentlich­en Gesundheit und des Besitzes verbotener Stoffe festgenomm­en worden, weil sie ihrem angeblich homöopathi­schen Wunder-Reinigungs­mittel das Insektengi­ft beimischte­n.

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Ein Mitarbeite­r vom Chemischen Veterinäru­ntersuchun­gsamt Krefeld untersucht ein Ei auf Rückstände.

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