Barcelona: Der Täter ist erst 17!
Der Teenager Moussa Oukabir soll am Steuer des Lieferwagens gesessen haben.
Barcelona – 14 Tote, 130 zum Teil schwer Verletzte – und verantwortlich für das Massaker von Barcelona ist ein halbes Kind: Moussa Oukabir saß am Steuer eines Lieferwagens, der auf der Promenade Las Ramblas eine 500 Meter lange Blutspur hinterließ: Gerade mal 17 ist der Massenmörder von Barcelona und Teil einer Terrorzelle, deren Taten Kataloniens Urlaubsparadiese erschütterten. Im Zickzack raste Oukabir am Donnerstagnachmittag mit einem geliehenen Transporter durch die Fußgängerzone – die Ramblas sind eine Touristenattraktion der katalanischen Metropole. Gezielt nahm er Fliehende ins Visier. Immer wieder jagte er Familien mit Kindern. 13 Tote lagen am Ende auf dem Pflaster, gestern erlag eine weitere Frau ihren schweren Verletzungen. 17 der 130 Verletzten kämpfen noch um ihr Leben. Die Opfer der Irrsinns-Fahrt stammen aus 34 Nationen, unter den Verletzten sind auch 13 Deutsche. Drei Mädchen (17, 17 und 14) aus Oberhausen waren auf einer Ferienfreizeit. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel flog gestern nach Barcelona.
Nur Stunden nach dem Blutbad von Barcelona krachte es in Cambrils – einem Seebad 120 Kilometer südwestlich von Barcelona. Ein Auto raste in eine Menschengruppe – fünf Touristen und ein Polizeibeamter wurden verletzt, eine Frau starb. Der Audi überschlug sich, fünf Insassen sprangen mit Macheten und Äxten heraus, sie wurden von Polizisten erschossen. Einige Attentäter trugen Bombenattrappen.
Offenbar steckt eine Terror-Zelle von acht bis zwölf Tätern hinter den Anschlägen. Die Vorfälle begannen am Mittwoch in Wurde offenbar erschossen: Moussa Oukabir (17), der Drahtzieher des Massakers
dem Küstenort Alcanar, als ein Wohnhaus explodierte und ein Mensch starb. Laut „El País“fanden sich in den Trümmern 20 Gasflaschen. „Alles begann in Alcanar“, so ein Ermittler zu „El País“. Nach Ansicht der Ermittler wollten die Terroristen ursprünglich einen Sprengstoffanschlag in Barcelona verüben. Aus unbekannten Gründen kam es zu der Explosion. Die überlebenden Terroristen schwärmten aus, rasten schließlich am Donnerstag mit Auto und Lieferwagen los.
Vier Verdächtige kamen gestern in Haft – drei Marokkaner und ein Spanier. Aus Polizeikreisen sickerte später durch, dass auch Moussa Oukabir unter den Toten von Cambrils war. Offiziell bestätigt wurde das aber nicht.
Die Fahndung nach weiteren noch lebenden Helfern und Mitgliedern der TerrorZelle läuft auf Hochtouren. Die Terror-Miliz IS brüstete sich in einer Nachricht mit dem Blutbad.
Wütend, traurig und trotzig: So lässt sich die Stimmung in Barcelona am Tag nach dem Anschlag beschreiben. Zahlreiche Menschen kamen gestern an den Ort der mörderischen Fahrt, legten Blumen nieder, zündeten Kerzen an. Im Anschluss an eine Schweigeminute auf der riesigen Plaça de Catalunya nahmen immer mehr Menschen den Ruf eines einzelnen Besuchers auf: „Wir haben keine Angst.“Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont: „Der Ruf ,Wir haben keine Angst‘ hat unsere Plätze erobert. Das ist unsere Waffe.“Später gingen die Menschen die Ramblas hinab, folgten dem tödlichen Weg des Lieferwagens. Sie wollen sich ihre Stadt zurückerobern.