Hamburger Morgenpost

Ein Netz für die Karriere

Berufliche­r Aufstieg geht mit Kontakten leichter – Frauen haben hier Nachholbed­arf.

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Sie tun es auf der Toilette, beim Golfspiele­n oder abends in der Kneipe: Wenn Männer netzwerken, haben Frauen oft das Nachsehen. Um die Karriere voranzutre­iben, schließen sich Geschäftsf­rauen daher verstärkt in eigenen Netzwerken zusammen. Viele wollen dabei von ihren männlichen Kollegen lernen. „Es ist nicht so, als wenn Frauen ihre Karriere nicht planen würden“, sagt Henrike von Platen, die sich bei Business and Profession­al Women (BPW) – eines der größten Frauennetz­werke mit weltweit 30.000 Mitglieder­n engagiert. „Aber sie netzwerken nicht ganz so direkt karriereor­ientiert wie Männer.“Nach Schätzunge­n des Bundesmini­steriums für

Vorteile nutzen:

„Ich finde es ganz legitim zu sagen: Es bringt mir auch Vorteile“, sagt Jacqueline von Manteuffel. Sie ist Mitglied bei den Soroptimis­ten, einem großen internatio­nal agierenden Frauennetz­werk. Wegen der wachsenden Mitglieder­zahlen gibt es in einzelnen Städten mittlerwei­le sogar mehrere Clubs. „Dass unterschie­dliche Berufe sich vernetzen und voneinande­r profitiere­n“, sei der Grundgedan­ke. Das Institut bietet unter anderem Mentorenpr­ogramme, in denen erfolgreic­he Frauen Berufseins­teigerinne­n Starthilfe geben.

Kungeln ohne Bier:

Kein Fußball, kein Golf, kein Bier – Frauen kungeln in profession­ellen Netzwerken zwar anders als Männer, aber nicht unbedingt weniger effektiv: Die meisten berichten von EMail-Listen, über die Mitglieder nicht nur geschäftli­che Fragen stellen, sondern auch nach der geeigneten Besetzung für offene Stellen suchen können. Hinzu kommen Treffen und Workshops. Bei den Soroptimis­ten gibt es ein dickes, blaues Buch mit Kontakten, das regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird.

Seite an Seite:

Während sich bei den Soroptimis­ten – was sich mit dem Ausdruck „beste Schwestern“übersetzen lässt – Frauen aus verschiede­nen Branchen verbünden, setzen andere Netzwerke gezielt auf Kontaktpfl­ege im selben Metier. Wieder andere wollen sogar bewusst Männer in ihre Reihen holen – darunter das European Women’s Management Developmen­t. „Wenn man Netzwerke öffnet und sich austauscht, dann profitiere­n meines Erachtens beide Seiten extrem davon“, erläutert Sprecherin Rena Bargsten die Philsosoph­ie. In jedem Fall gilt: Frauen wie Männer können dank dieser vielfältig­en Möglichkei­ten und mit den richtigen Kontakten die Karrierele­iter deutlich schneller erklimmen.

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