Buxtehudes neues Wunder-Girl
Aimée von Pereira 17-Jährige führt deutschen Nachwuchs zum EM-Titel. Bald soll sie in der Bundesliga durchstarten
Erst Emily, jetzt Aimée – Frauen-Handball-Bundesligist Buxtehuder SV kann wieder ein Wunder-Girl vorweisen. Aimée von Pereira hat die deutsche U17 bei der EM in der Slowakei zum Titelgewinn geführt. Die 17 Jahre alte Rückraumspielerin wandelt auf den Spuren von Emily Bölk.
Das alles hätte sie sich so nicht träumen lassen, als sie Anfang des Jahres vom MTV Herzhorn zum BSV wechselte. Nun, ein gutes halbes Jahr später, kann die wurfgewaltige Rückraumspielerin einiges vorweisen: den Gewinn der A-Jugend-Meisterschaft mit dem BSV – und vor allem den Triumph mit der DHBAuswahl bei der U17-EM. Als wäre Letzteres nicht schon herausragend genug, wurde sie zudem zur besten Spielerin des Turniers gekürt! „Ich habe niemals damit gerechnet, als MVP ausgezeichnet zu werden, weil hier so viele so gute Spielerinnen dabei waren. Das wird alles seine Zeit dauern, bis ich alles realisiert habe, was passiert ist“, sagte von Pereira, die im Turnier 38 Tore erzielte.
Der 23:18-Finalsieg gegen Norwegen sei einem großartigen Teamspirit zu verdanken gewesen. „Wir waren plötzlich in diesem Flow drin, in dem alles geklappt hat. Wir haben als Team gewonnen, jede Spielerin freut sich mit den anderen. Das war alles unglaublich“, sagte von Pereira.
Um vier- bis fünfmal pro Woche von Elmshorn zu Training und Spiel nach Buxtehude zu kommen, wird sie von einem Fahrdienst des Vereins abgeholt. Es spricht einiges dafür, dass sie sich in der kommenden Saison auch schon mal an den Terminen der Bundesliga-Frauen orientieren sollte.
Darauf deutet die Aussage von Trainer Dirk Leun hin. „Dass sie bei der Jugend-EM als beste Spielerin ausgezeichnet wird, ist etwas Besonderes. Ich muss zugeben, das hat mich selbst überrascht. Wir werden sie dosiert in das BundesligaTraining einbauen“, verriet der 53-Jährige, der von Pereira in „Abwehr und Angriff absolute Qualitäten“attestiert.
BSV-Manager Peter Prior sieht Parallelen zu A-Nationalspielerin Emily Bölk (19), die ebenfalls in jungen Jahren
so dominant auftrat. 2014 wurde Bölk mit dem ErhardWunderlich-Preis als beste deutsche Nachwuchsspielerin
ausgezeichnet. So weit ist es bei Aimée von Pereira noch nicht – doch sie ist auf einem sehr guten Weg.
„Das wird seine Zeit dauern, bis ich alles realisiert habe, was passiert ist.“Aimée von Pereira