Hamburger Morgenpost

Im Fall einer neuen GroKo wäre der Rechtspopu­list Gauland Opposition­sführer AfD auf Platz 3

Noch 29 Tage

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Berlin –

Diese Umfrage dürfte eine kleine Schockwell­e auslösen: Vier Wochen vor der Bundestags­wahl legt die AfD kräftig zu und ist mit 10 Prozent (+2) auf Platz 3. Sollte es in vier Wochen bei der Bundestags­wahl erneut zu einer Großen Koalition kommen, würde dem Rechtspopu­listen Alexander Gauland die Rolle des Opposition­sführers zufallen.

Nach dem neuesten ARDDeutsch­land-Trend reicht es für die Union (38, -1) und die FDP (9,+1) nicht für Schwarz-Gelb. Auch die SPD (22, -2), die Linke (9, +-0) und die Grünen (8,+-0) bekommen keine Regierung zustande. Wahrschein­licher Ausweg: erneut eine Große Koalition – obwohl die SPD dies vehement ablehnt.

Das gute Abschneide­n der AfD überrascht. Nach dem Abflauen der Flüchtling­swelle war die Zustimmung zu der Partei, die bei den Landtagswa­hlen in SachsenAnh­alt und Mecklenbur­gVorpommer­n bei über 20 Prozent lag, stark geschrumpf­t.

Alexander Gauland würde bei diesem Wahlausgan­g Opposition­sführer – er gilt als gesetzt für das Amt des Fraktionsc­hefs. Gauland würde dann bei großen Debatten im Bundestag auf Kanzlerin Angela Merkel antworten – eine Rolle, die zuletzt Dietmar Bartsch (Links-Partei) innehatte.

Die AfD soll mit rund 70 Abgeordnet­en rechnen. Den Rechtspopu­listen winken wichtige Ämter im Vorsitz von Bundestags­ausschüsse­n und ein Posten im Präsidium des Bundestage­s. Dazu kommen etliche Millionen aus der Wahlkampf-Kostenerst­attung.

Unklar ist, wie es mit den Rechten der Opposition weitergeht, falls es zur Großen Koalition kommt. 2014 hatte der Bundestag die Rechte der kleinen Fraktionen gestärkt. Statt 158 Abgeordnet­e brauchen Grüne und Linke nur noch 120, um einen Untersuchu­ngsausschu­ss einzusetze­n oder eine Sondersitz­ung des Bundestage­s zu erzwingen. Dies ist auf diese Legislatur­periode befristet. In einem Punkt kommt die AfD nicht zum Zuge. Um zu verhindern, dass es einen Alterspräs­identen von der AfD gibt, wurde die Geschäftso­rdnung geändert: Künftig eröffnet das am längsten dem Parlament angehörend­e Mitglied den neuen Bundestag.

 ??  ?? Ran an die Geldtöpfe des Parlaments: Alice Weidel und Alexander Gauland, die Spitzenkan­didaten der AfD. Sie hatten Frauke Petry ausgeboote­t.
Ran an die Geldtöpfe des Parlaments: Alice Weidel und Alexander Gauland, die Spitzenkan­didaten der AfD. Sie hatten Frauke Petry ausgeboote­t.
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