Getanzte Erotik im Tango-Schritt
„Break The Tango“vermengt den klassischen lateinamerikanischen Tanz geschickt mit leidenschaftlichem Breakdance
Was passiert eigentlich, wenn sich zwei hochexplosive Stoffe mischen? Man bekommt eine abendfüllende Kettenreaktion aus Funken sprühenden Höhepunkten! Genau das ist „Break the Tango“: Die hocherotische Spannung Tango tanzender Paare entzündet sich an der extremen Energie des Breakdance.
Mit sinnlichem Gang nähert sich die Tänzerin langsam ihrem Partner, der reißt sie an sich und stellt sie auf den Kopf, bis ihre Beine in der Luft im Spagat Halt machen. Darauf antwortet der Breakdancer mit einem Salto, auch er öffnet im Sprung für den Bruchteil einer Seeikomkunde kopfüber seine Beine zu ner Schere.
Nur auf den ersten Blick men Tango und Breakdance aus zwei verschiedenen Welten. Und so stehen sich am Anfang der sensationellen Show auch die Paare aus Buenos Aires und die internationalen Breakdance-Solisten (fast) feindselig gegenüber. Doch nach der ersten Begegnung provoBerühzieren beide Seiten weitere rungspunkte, die Grenzen lösen sich auf und die hitzige Atmosphäre entlädt sich schließlich in einer gemeinsamen Tanzexplosion.
Fürs Aufheizen ist die Live-Band zuständig, sie steigert den Abend musikalisch von sanften melancholischen Balladen über den von der Formation „Otros Aires“erfundebenen Elektrotango-Sound bis zu kannten Pop-Songs von Adele und Beyoncé; das Finale mit südamerikanischen Rhythmen stammt von Shakira. Piano, Schlagzeug, Gitarre und Bandoneon reichen als StimZusammenspiel mungsmacher, im mit einer stimmgewaltigen SängeGitarrisHaut rin und dem Gesang des ten, der gründlich unter die geht.
Zwei Choreografen spielten sich für dieses neuartige Spektakel die Schritte zu: Tango-Weltmeister German Cornejo, der seinen Tänjezern nichts Geringeres als eben nes Weltklasse-Niveau abverlangt, sich aber mitunter „auch von deren Ideen zu neuen halsbrecherischen Figuren inspirieren lässt“. Und der Schweizer Björn „Buz“Meier, der für dieses neue Format vier Streetdancer aus Korea, Italien und Mexiko auswählte, schwärmt: „Als Individualisten ist es für sie ungewohnt, Gefühle durch Tanz zu transportieren. Aber in dieser Show wachsen sie über sich hinaus!“Breakdancer sind Einzelkämpfer, sie kennen im Bestfall Story-Telling, das per Bewegung zum Beispiel sagen will: „Ey, Digger, deine Schuhe gehen gar nicht“; TangoPaare hingegen verteln vor allem efühle, die zwichen ihnen entstehen, während
t tc l c zw schen ihre tanzenden Körper kein Blatt mehr passt.
Die unterschiedlichen Tanzstile haben aber auch einiges gemeinsam: Beide lieben die große Pose, in der sie genüsslich auf Beifall hoffend verharren. Beide kennen den Wettkampf, im Breakdance Battle genannt.
Und beide Bewegungen haben eine beachtliche Karriere hingelegt: Zunächst von der Gesellschaft verachtet und gemieden, führten Tango und Breakdance ein Leben im Hinterhof und auf den Straßen von Buenos Aires und New York City – bevor sie die großen Theater dieser Welt eroberten!
Aus der erfolgreichen Verbindung der beiden ist nun etwas völlig Neues entstanden, das mit bisher Bekanntem bricht: „Break the Tango“!
Zwischen die Körper passt kein Blatt Papier.
Kampnagel: 29.8.17.9., Jarrestr. 20, 50-68 Euro, (Preview 29.8., 42 Euro), Tel. 47110633