„Vergessen kann man das nicht“
Nach der Messer-Attacke ist der Alltag in die Fuhle zurückgekehrt. Doch manch Anwohner meidet den Tatort
„Frieden“steht in bunten Kreidebuchstaben auf dem Bürgersteig vor der Edeka-Filiale in Barmbek. Bis vor Kurzem erinnerte dort ein Blumenmeer an die Bluttat vor einem Monat, bei der ein 50-Jähriger getötet und sieben weitere Menschen verletzt wurden. Ein abgelehnter Asylbewerber hatte in dem Supermarkt ein Messer aus der Verpackung gerissen und unvermittelt zugestochen.
„Alle sind noch immer erschüttert über diese schreckliche Tat“, sagt Anwohner Wolfgang Meinunger, während er wie jeden Morgen einen Kaffee vor dem Laden trinkt. An der Fuhlsbüttler Straße finden sich nur noch wenige Hinweise auf das Verbrechen. Am Eingang des gut besuchten Edeka-Markts hängt noch ein Schreiben vom ersten Eröffnungstag nach der Tat. Daneben erinnern drei große Fotos an die vielen Blumen, Kerzen und Bilder, mit denen Anwohner ihre Trauer ausdrückten.
Die Security-Mitarbeiter, die Kunden und Angestellten nach der Messerattacke ein Gefühl von Sicherheit vermitteln sollten, sind inzwischen nicht mehr im Einsatz. Alle Mitarbeiter sind wieder an ihrem Arbeitsplatz. Sie wünschen sich Ruhe, um das Erlebte verarbeiten zu können.
Mit dem blutigen Messer in der Hand war der 26 Jahre alte Angreifer am 28. Juli aus dem Edeka-Markt gestürmt, hatte auf der Straße weitere Menschen mit dem Messer attackiert. Mehrere Augenzeugen berichteten, der Mann habe „Allahu Akbar“(Gott ist groß) gerufen. Passanten verfolgten und überwältigten ihn, er sitzt in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft vermutet einen islamistischen Hintergrund und übernahm daher den Fall. Der Mann habe sich aber wohl selbst radikalisiert, hieß es Ende Juli. Auf Nachfrage sagt die Sprecherin der Karlsruher Behörde: „Die Ermittlungen dauern an.“
Der Fall hatte vor gut zwei Wochen auch den Innenausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft beschäftigt. Die Behörden seien teilweise nicht schnell und nicht gründlich genug mit Hinweisen auf die psychische Instabilität des Täters und seine Hinwendung zum radikalen Islam umgegangen, hat-