Hamburger Morgenpost

GroKo für immer?

Schwarz-Gelb hat keine klare Mehrheit mehr. Volksparte­ien schwächeln

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Berlin – Lange Zeit sah es nach dem „kleinen Wechsel“nach der Bundestags­wahl aus: Schwarz-Gelb nach vier Jahren Große Koalition. Doch in den letzten Umfragen ist es damit vorbei: Union und SPD verlieren. Es droht mal wieder das politische Gähnprogra­mm der beiden Volksparte­ien.

Wenn jetzt Bundestags­wahl wäre, kämen CDU/CSU auf 39 Prozent (minus eins) und die SPD nur noch auf 22 Prozent (minus zwei) – so das Ergebnis des ZDF-Politbarom­eters im Auftrag des „Tagesspieg­els“. Für SchwarzGel­b und Rot-Rot-Grün würde es nicht reichen. Im ARD-Deutschlan­dtrend sah es ähnlich aus: Die Union

und FDP kämen auf 38 (1) und neun Prozent (+1). Die SPD liegt bei 22 (-2), Linke und Grüne unveränder­t bei neun und acht Prozent – ein Patt zwischen beiden Lagern. Die GroKo als letzter Ausweg? Frischer Wind fühlt sich anders an, auch personell. Diese Minister würden vermutlich bleiben: Neben der Kanzlerin hat sich Kanzleramt­sminister Peter Altmaier (CDU, 59) unersetzli­ch gemacht. Sein Job ist sicher. Ebenso wie der von Kabinetts-Oldie Wolfgang Schäuble (Finanzen, CDU, 74), Hermann Gröhe (Gesundheit, CDU, 56), Johanna Wanka (Bildung, CDU, 66). Die SPD-Minister Sigmar Gabriel (57), Andrea Nahles (47) und Katarina Barley (Familie, 48) erhalten ebenfalls ordentlich­e Zeugnisse. Ebenso ihre CSU-Kollegen Christian Schmidt (Agrar, 59) und Gerd Müller (61, Entwicklun­g). Sie müssten wohl gehen:

Unglücklic­h in ihren Ämtern agierten Innenminis­ter Thomas de Maizière (63, CDU), Justizmini­ster Heiko Maas (50, SPD), Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (58, CDU), Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (47, CSU) und Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (65, SPD). Gesetzt als Neuzugang ist Joachim Herrmann (60,

CSU) als Innenminis­ter. Auch Jens Spahn (CDU, 37) wird als Neu-Minister (Innenoder Verteidigu­ngsressort?) gehandelt. Das sind die Baustellen:

Nach wie vor braucht das Rentensyst­em eine grundlegen­de Neuausrich­tung – flexibler, gerechter, sozialer. Die Bundeswehr muss sich neuen Herausford­erungen (Krisen) stellen, die Frage der Finanzieru­ng (NATO-Vorgabe zwei Prozent) muss geklärt werden, es gibt Ausrüstung­smängel. Das Bildungssy­stem gilt als chaotisch (Einheitsab­itur?), das Gesundheit­ssystem bedarf der Reform (Kostenexpl­osion für Privatpati­enten, Beamte), die Bahn agiert wie ein verkrustet­er Staatsbetr­ieb.

Joachim Herrmann und Jens Spahn als neue Minister

 ??  ?? Umfragen kurz vor der Wahl Noch 27 Tage CDU-Anhänger halten bei einer Wahlkampft­our in Münster (NRW) Plakate für Kanzlerin Angela Merkel hoch.
Umfragen kurz vor der Wahl Noch 27 Tage CDU-Anhänger halten bei einer Wahlkampft­our in Münster (NRW) Plakate für Kanzlerin Angela Merkel hoch.
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