Der Deal mit der Gold-Dose
So kam Schmidts 26 000-Euro-Stück zum Auktionator
Von OLAF WUNDER
Das Geheimnis um die goldene Zigarettenschatulle von Helmut Schmidt ist gelüftet. Sie stammt tatsächlich nicht aus dem Nachlass von Schmidts letzter Lebensgefährtin, Ruth Loah. Vielmehr hat sie sie schon zu Lebzeiten an einen Antiquitätenhändler verkauft.
Die MOPO hatte am Donnerstag darüber berichtet, dass das Auktionshaus „Schloss Ahlden“am 3. September Teile aus dem Nachlass der im vergangenen Jahr verstorbenen Ruth Loah versteigern wird: außer der 26 000 Euro teuren Dose auch noch ein wertvolles Schmidt-Porträt von Oskar Kokoschka. Die Erben Loahs zeigten sich darüber sehr erstaunt: Denn sie hatten den Nachlass komplett in Hamburgs Auktionshaus „Stahl“abgeliefert. Woher also kommen die Dose und die Zeichnung?
Die Annahme, dass Ruth Loah schon zu Lebezeiten etwas verkauft haben könnte, hielten ihre Angehörigen für völlig abwegig. Doch inzwischen mussten sie einräumen, dass wohl genau das passiert ist.
Florian Seidel (70) vom Auktionshaus „Schloß Ahlden“weiß jetzt, wie Zigarrenschatulle und KokoschkaZeichnung in den Kunsthandel kamen: Demnach hat Ruth Loah im September 2014 ihre große Wohnung aufgegeben und ist in eine kleinere gezogen. Überzählige Möbel hat sie an einen Antiquitätenhändler verkauft. Ihre Auflage: Gegenstände, die Schmidt ihr geschenkt hatte, erst nach dessen Tod zu veräußern. Der Antiquitätenhändler erfüllte diesen Wunsch, er wartete sogar den Tod Loahs ab und veräußerte die Gegenstände dann an einen Kunstvermittler, der sie nun versteigern lässt.
„Einige Interessenten waren verunsichert, dachten, dass mit den Gegenständen etwas nicht stimmt“, so Auktionator Seidel. „Wir können nun alle beruhigen. Zwar handelt es sich nicht um Teile aus dem Nachlass, aber sehr wohl aus dem Besitz von Helmut Schmidts letzter Liebe.“