Flums Premiere mit langem Anlauf
Erstes Tor für den Kiezklub und in der 2. Liga „Mehr geht nicht. Ich bin total glücklich“
Er war in der Winterpause der vergangenen Saison von Bundesligist Eintracht Frankfurt gekommen. Am Sonnabend am Millerntor hatte er seinen schönsten Moment im Trikot des FC St. Pauli: Johannes Flum erzielte in der letzten Sekunde der Nachspielzeit den 1:0Siegtreffer gegen Heidenheim – eine Premiere mit extrem langen Anlauf.
Der 29-Jährige hatte schon ewig nicht mehr jubeln könJahre nen: Dreieinhalb war er ohne Tor geblieben, hatte letztmals im Februar 2014 getroffen, damals in der Bundesliga für Frankfurt gegen Braunschweig! In der 2. Bundesliga war es Flums erstes Tor überhaupt im 43. Spiel.
Der Matchwinner, der in der 62. Minute für den leicht angeschlagenen Kapitän Bernd Nehrig gekommen war, resümierte aufgekratzt: „Mein erstes Tor für St. Pauli. In einem Heimspiel. Vor der eigenen Kurve. In der Nachspielzeit. Mehr geht nicht. Ich bin total glücklich. Das tut richtig gut.“
Das ist nachvollziehbar. Flum hatte sich in einem persönlichen Trainingslager vor der Saison auf Mallorca mit Athletik-Experte Dr. Pedro Gonzalez, der auch Bremens Nationalspieler und früheren Kiezkicker Max Kruse trimmte, vorbereitet. Genützt hatte es ihm bislang nicht. In den ersten beiden Ligaspielen saß er auf der Bank, in Darmstadt wurde er
erst 22 Minuten vor Schluss eingewechselt.
Jetzt der halbstündige Glanzauftritt. Trainer Olaf Janßen lobte nicht nur wegen des Siegtores: „Er hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wozu er in der Lage ist im Spiel – im Gegensatz zum Training. Das heißt nicht dass er schlecht trainiert. Aber beim Flumi ist es so, dass einfach ein paar Prozentpunkte kommen. Es war sofort zu spüren, dass er ohne Angst gespielt und die Räume gesehen hat.“Gewundert hat sich Janßen, dass „er Bernd Nehrigs Position ext- remst offensiv interpretiert hat“. Der 50-jähri- ge Coach schmun- zelnd: „Mit Mats Möller Daehli und Christopher Buchtmann haben wir ja quasi mit zwei Zehnern und nur noch einer Sechs ge- spielt. Flumi war manchmal noch vor den beiden – und kontern können die Heidenheimer ja auch. Aber ich habe dann gesagt: Der Flumi wird schon, wissen, was er tut. Und er hat es ja auch richtig gut gemacht.“