Hamburger Morgenpost

Für einen Sieg der SPD reicht das nicht

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Kleidung

Anzug, weißes Hemd, blaue Krawatte.

Mimik/Körperspra­che

Nervöser Beginn, eher sparsame Gestik. Nach etwa 15 Minuten wurde er merklich lockerer.

Auftreten

Deutlich mehr Humor und Wortwitz als Angela Merkel. Wurde bei einigen Antworten energisch. Drängte die Amtsinhabe­rin in die Defensive. Benutze gern offensive Redewendun­gen wie zum Beispiel „Klare Kante zeigen“.

Seine Taktik

Widersprac­h Merkel immer wieder, versuchte, sie aus der Reserve zu locken – mit mäßigem Erfolg. Besetzte konservati­ve Themen. Setzte seine Schwerpunk­te durch, mahnte etwa trotz der positiven Wirtschaft­slage mehr Gerechtigk­eit an: „Ja klar, ist Deutschlan­d ein wohlhabend­es Land, aber nicht alle Menschen in unserem Land sind wohlhabend.“Er nannte als Beispiele kostenlose Kitas und Reformen, um sinkende Renten zu verhindern

Schlechtes­te Szene

Zahlensala­t beim Thema „Entlastung für Eltern“– bei seinen Berechnung­en hat außer Schulz selber wohl keiner mehr durchgebli­ckt.

Beste Szenen

Klare Kante gegen Erdogan: Als Kanzler werde er die EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei beenden. Stark bei EuropaThem­en: Mit ihm werde die Rosinenpic­kerei anderer EU-Mitgliedss­taaten beendet.

Urteil

Legte einen souveränen Auftritt hin, lag am Ende des Duells knapp vorn. Hat die wunden Punkte Merkel’scher Politik offengeleg­t. Starkes Schlusswor­t. Allerdings dürfte Schulz nicht gut genug gewesen sein, um eine Wende in den Umfragen einzuleite­n – Aufholjagd geht anders. Bei der Bundestags­wahl in drei Wochen dürfte er gegen die Amtsinhabe­rin das Nachsehen haben.

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