Die Wahrheit über Hamburgs Rentner
Männer bekommen im Schnitt 1118 Euro im Monat, Frauen 710 Euro Bald ist jeder fünfte Hamburger über 65 Immer später in den Ruhestand
Die Bezüge sinken, obwohl die Menschen immer länger arbeiten – und Frauen bekommen deutlich weniger Geld als Männer: Der aktuelle Rentenreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) verheißt nichts Gutes für die Ruheständler der Stadt. Experten warnen vor steigender Altersarmut.
Die durchschnittliche Rente in Hamburg liegt für Männer aktuell bei 1118 Euro, für Frauen bei nur 710 Euro im Monat. Bei sogenannten Neurentnern, also Arbeitnehmern, die im Berechnungsjahr (2015) in Rente gingen, sah die Situation noch dramatischer aus: Männer erhielten durchschnittlich nur noch 985 Euro, Frauen 700 Euro.
„Wenn das Rentenniveau weiter sinkt, sind immer mehr Rentner von Altersarmut bedroht“, warnt der DGB. Denn schon jetzt beziehen gut 40 000 Menschen in Hamburg eine Grundsicherung im Alter, weil ihre Rente zum Leben nicht ausreicht. Zum Vergleich: 2012 waren es noch 33 889 Betroffene.
Und dabei arbeiten die Hamburger immer länger: Frauen gingen 2015 im Schnitt mit 64,9 Jahren in Rente und arbeiteten damit fast drei Jahre länger als noch im Jahr 2000. Männer arbeiteten im Schnitt bis 64,2 Jahre und damit sogar 4,5 Jahre länger. „Die Einführung der Rente ab 67 bedeutet für viele eine Rentenkürzung, wenn sie früher aus dem Berufsleben ausscheiden“, so der DGB. Die Gewerkschaft fordert aus diesem Grund auch eine Absage an das Arbeiten bis 70, prangert außerdem prekäre Beschäftigungsverhältnisse an. Ein drastisches Beispiel: Wer etwa 45 Jahre ausschließlich in einem Minijob arbeitet, erwirbt einen mickrigen Rentenanspruch von nur 164 Euro. In Hamburg haben aktuell über 100000 Menschen ausschließlich einen Minijob.
Laut Statistikamt steigt die Zahl der Rentner immer weiter. Der Anteil der über 65-Jährigen wird in der Hansestadt zwischen 2020 und 2030 auf 21,07 Prozent steigen (387700 Männer und Frauen). Ein Plus von 1,99 Prozent.