Merkel im Herzen des Hasses
Wahlkampf in „Dunkeldeutschland“: Pfeifkonzerte in Finsterwalde und Torgau
Berlin – Bitterfeld, Torgau, Finsterwalde – für Angela Merkel bleiben das Orte in „Dunkeldeutschland“. Denn die jüngsten Auftritte der Kanzlerin wurden von gellenden Pfeikonzerten und Zwischenrufen begleitet. Warum tut sie sich das an?
Immer wenn die Kanzlerin oder SPD-Politiker in ostdeutschen Kommunen Wahlkampfauftritte haben, fegt ihnen ein Orkan der Ablehnung entgegen. So wie es Angela Merkel am Mittwoch in Torgau (Sachsen) und Finsterwalde (Brandenburg) erleben musste. Hunderte schwarzrot-goldene Pappschilder mit „Hau ab!“streckten sich Merkel entgegen. Auch Medienvertreter wurden angebrüllt abzuhauen. „Merkel sei die schlechteste Kanzlerin, die Deutschland je hatte“– äußerten empörte Menschen in Bitterfeld in einem ARD-Beitrag. „Volksverräter“skandierten mal wieder ältere Herren in Torgau, bei der bislang lautesten Störattacke des ganzen Wahlkampfes. NPD, AfD, Pegida, Thügida – das ganze Spektrum der rechten Vaterlandsverteidiger hatte zuvor Störenfriede busweise herangekarrt. Merkel spulte dennoch ihr Programm herunter. Unterstützt von einer wackeren Schar Anhänger vor Ort. „Mir ist es wichtig, auch immer wieder dorthin zu fahren, wo ich nicht nur freundlich empfangen werde“, sagte sie. „Viele Menschen, die sich den Trillerpfeifenkonzerten und den Sprechchören nicht anschließen, brauchen Ermutigung dafür, weiter Zivilcourage zu zeigen und dem Hass entgegenzutreten.“
War das wirklich „Volkes Stimme“, die sich da austobte? Aller Voraussicht nach wird am 24. September auch in Ostdeutschland eine überwältigende Mehrheit die derzeit im Bundestag vertretenen demokratischen Partei wählen – dem Wüten der Demokratiefeinde zum Trotze.
„Zivilcourage zeigen, dem Hass entgegentreten“Angela Merkel