Hass-Welle gegen Linken-Politikerin
Nach krudem Facebook-Beitrag erhält Sarah Rambatz (24) Morddrohungen
Wenige Worte, WahnsinnsWirkung: Seit Sarah Rambatz (24) auf Facebook mit einem verstörenden Beitrag um Filmempfehlungen gebeten hat („Alles, wo Deutsche sterben“), kann sie nicht mehr ruhig schlafen. Sie und ihre Familie erhalten Hass-Botschaften im Minutentakt.
Sie hat sich eingeigelt, abgeschottet. Am Mittwochabend wandte sich die Linken-Nachwuchspolitikerin mit einem Statement an die Öffentlichkeit, versuchte zu erklären, sich zu entschuldigen – seitdem ist sie abgetaucht. „Es geht ihr sehr schlecht“, sagt ein Bekannter.
Vor allem aus rechten Kreisen werden die 24-Jährige und ihre Familie massiv bedroht und bepöbelt. Der Staatsschutz ermittelt derzeit in 31 Fällen wegen Beleidigung, in zwei weiteren Fällen besteht laut Polizei „der Verdacht zur öffentlichen Aufforderung zu Straftaten“– es geht um Morddrohungen, Aufrufe zur Vergewaltigung.
Neben dem Psycho-Terror dürfte die junge Frau, bekennende Veganerin und Soziologie-Studentin, die Reaktion ihrer eigenen Partei hart treffen. Nachdem die Linke von dem Eintrag erfahren hatte, zog sie Rambatz aus dem Bundestagswahlkampf ab. Die Bundessprecherin der Linksjugend kandidiert in Hamburg auf Listenplatz 5 – auf ihr Mandat würde sie nun aber verzichten.
Doch Sarah Rambatz erfährt auch Solidarität: „Das ist unglaublich feige von den Linken, man setzt doch nicht seine eigenen Leute vor die Tür, bloß weil sich die AfD-Fans von dem Posting provoziert fühlen“, heißt es etwa aus der linken Szene. Vor allem von hier erfährt die 24-Jährige bislang Zuspruch, weil sie selbst zum linken Flügel der Linkspartei zählt.
Im Bezirk Wandsbek sind Fraktion und Bezirksvorstand, dem Rambatz angehört, gespalten. Während sich die Partei auf allen Ebenen von der jungen Politikerin distanzierte, hält sich der Bezirksvorstand bislang zurück. „Die dortigen Mitglieder protegieren Rambatz schon länger“, heißt es aus Parteikreisen. Sie gilt als Zögling der linken Hardliner, will Energiekonzerne enteignen und macht sich gegen Sexismus und Kapitalismus stark.
Ihren Facebook-Eintrag bezeichnet sie übrigens als „satirisch überspitzt“– das kam jedoch nicht an. „Ironie und Überspitzung versteht man in schriftlicher Form nicht“, sagt Asklepios-Psychologe Dr. Claas-Hinrich Lammers. „Es sind oft impulsive Menschen, die sich zu Äußerungen hinreißen lassen, die sie später vielleicht bereuen.“
Sarah Rambatz bereut ihren Post, so viel steht fest. Ein anderer Nutzer hatte einen Screenshot von dem Beitrag gemacht, der sich dann rasend schnell verbreitete.
Der Staatsschutz ermittelt bereits.