Türkischer Agent will keiner sein
Mutmaßlicher Erdogan-Spion beteuert Unschuld
Mit dem Bild dieser Frau warb das Fitnesscenter „Fitness & Friends“und erhielt dafür nun den „zornigen Kaktus“, eine Art Award für besonders frauenfeindliche Werbung. „Durch solche Werbung werden Frauenbilder zementiert, die wir seit Jahren abzuschaffen versuchen“, sagt Maja Wegener von der Organisation Terre des Femmes, die den Award verleiht.
Der Geschäftsführer des Sportklubs, Nico Herzog, findet „Niemand hat mich hier hergeschickt“, sagt Mehmet S. (32) im Spionageprozess, der gestern vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht begonnen hat. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Kurden vor, im Auftrag des türkischen Geheimdienstes den kurdischen Oppositionspolitiker Yüksel Koc in Deutschland ausgespäht zu haben.
Tatsächlich hatte S. bei einem Asylantrag behauptet, dass er für den türkischen Geheimdienst gearbeitet habe. Das will er jedoch nur gesagt haben, um seine Chancen auf eine Anerkennung als politisch Verfolgter zu steigern. Kontakt zu TerrorBekämpfern der türkischen Polizei räumt er ein, dabei sei es aber nicht um Spionage in Deutschland gegangen.
Er kenne Koc von seiner Arbeit als Journalist für einen kurdischen Fernsehsender, so Mehmet S. Er habe ihn einmal interviewt und später kontaktet, weil er einen Bürgen für eine Wohnung derweil nichts Schlimmes an der Kampagne und nimmt die Verleihung gelassen. „Solange die Leute darüber reden, haben wir unser Ziel erreicht“, so Herzog.
Der deutsche Werberat hat die Anzeige bereits 2016 beanstandet. „Das heißt, dass die Werbung gegen den Kodex der deutschen Werbewirtschaft verstößt“, erklärte Ratsmitarbeiterin Julia Busse. Daraufhin verschwanden Plakate und Aufsteller. gebraucht habe. Nach Bremen, dem Wohnort des Politikers, sei er nur gezogen, weil dort der Sprachkurs am billigsten gewesen sei. Ende 2016 war Mehmet S. in Hamburg verhaftet worden, sitzt seitdem in U-Haft.
Brisant ist der Fall, weil der türkische Präsident Erdogan vor wenigen Tagen ein Dekret erlassen hat, das den Austausch von Gefangenen mit anderen Ländern erlaubt, ausdrücklich auch inhaftierte Agenten des türkischen Geheimdienstes. Türkischer Agent? Mehmet S., gestern vor Gericht