Hamburger Morgenpost

„Ich bin viel zu nett“

Interview Rapper Cro (27) über Veränderun­gen im Leben, eine neue Maske und sein neues Album

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Fans dürften sich wundern, wenn sie Rapper Cro (27) dieser Tage sehen: Die Maske ist plötzlich weiß, das Pandamuste­r weg! Und auch sonst hat sich bei dem Rapper einiges verändert. MOPO: „Cro ist tot – lang lebe Cro“hieß es vor kurzem auf ihrer Homepage, im Video zur Single „Baum“sind sie im Anschnitt sogar ohne Maske zu sehen. Ein Neuanfang ohne Maske? Cro: Dass man im Video mein Kinn sieht, ist das höchste aller Gefühle. Die Maske abzusetzen, bringt ja nix, außer, dass die Leute einen auf der Straße erkennen. Kein Interesse! Also die Maske bleibt. Sie ist jetzt aber weiß. Insofern ist es schon wie ein Neuanfang. Dieses Album ist next Level, ich wollte etwas Neues machen. Auch ich habe mich verändert, auch ich bin älter geworden. Musikalisc­h ist die Platte vielseitig­er. Wie kam es zum neuen Sound? Ich habe schon im Januar die beste Anschaffun­g diesen Jahres gemacht: einen Juno 106. Das ist ein alter Synthesize­r. Der rauscht, wenn man ihn anmacht und wenn man loslegt, klingt er so DaftPunk-mäßig. Daran habe ich viel rumgespiel­t und auch sonst habe ich experiment­iert, rumgeklimp­ert, geklappert – und alles so fehlerhaft gelassen, wie es war, damit es Charakter und Charme hat. Ich finde diese Platte ist mega eckig und doch irgendwie weich. Wie eine geile flüssige Gummimasse, die bounct. Ihre Karriere lief wie in Zeitraffer und war von Erfolgen gekrönt – bis letztes Jahr, als ihr Film „Unsere Zeit ist jetzt“nur 40000 Leute sehen wollten. Wie sind sie damit umgegangen, zum ersten Mal keinen Erfolg zu haben? Als die Zahlen kamen, war ich schon kurz geschockt. Eine Doku über einen tropfenden Wasserhahn hat mehr Zuschauer. Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass der Erfolg auch ganz schnell zu Ende sein kann. Dann habe ich diesen Gedanken sofort verworfen, weitergema­cht und alle anderen motiviert. Bereuen sie, den Film gemacht zu haben?

Ich bereue gar nichts. Der Film war wichtig, weil ich Erkenntnis­se daraus gezogen habe. Nämlich?

Schrauben von vorne herein fester anzuziehen. Und auch mal ein bisschen mehr der Arsch zu sein. Ich bin viel zu nett, lasse nie die Sau raus. Die ganz Großen, die ihre Visionen durchboxen, sind glaube ich Arschlöche­r. Zu sehr Arschloch will man natürlich auch nicht sein, aber man kann auch mal auf den Tisch hauen. Das Interview führte

NADINE WENZLICK Große Freiheit 36: 26.2.18, 20.30 Uhr, Tickets ab 13.9, 14 Uhr, exklusiv auf www.eventim.de, ab 30 Euro

Album: „tru.“(Chimperato­r Production­s/Groove Attack)

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Da stimmt doch was nicht! Rapper Cro trägt noch immer Maske – nur wo ist das typische Pandamuste­r hin?

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