„Irma“, der Albtraum auf den Trauminseln
„Atomarer Hurrikan“: viele Tote, verheerende Schäden
Miami – Alles hängt von „Irmas“Laune ab. Kann sein, dass der Horror-Hurrikan bisschen nach Norden abdreht und zumindest Kuba und Florida das Schlimmste noch erspart. Kann aber auch sein, dass RekordSturm morgen frontal auf Floridas Küste trifft. Millionen Menschen könnten ihre Bleibe verlieren, die Metropole Miami verwüstet werden.
Gestern Abend zog „Irma“entlang der Küste der Dominikanischen Republik erreicht, in der Nacht drohten Haiti weitreichende Schäden – dabei hat sich das bitterarme Land bis heute nicht von den Folgen von Hurrikan „Matthew“2016 erholt.
Ungewöhnlich an „Irma“ist nicht nur die Wut des Sturms, sondern auch sein Ausmaß: Der gewaltige Wirbel erfasst riesige Landstriche – neben Sturmböen von rund 290 Stundenkilometern drohen Wellen von fünf bis zehn Metern Höhe und Überschwemmungen durch Wolkenbrüche.
Bereits jetzt sind „Irmas“ Folgen furchtbar: Mehrere Menschen starben auf SaintMartin und Puerto Rico, ganze Gegenden sind unbewohnbar: Jeweils 95 Prozent aller Häuser zerstört – das meldeten Saint-Martin und Barbuda.
Der Flugverkehr in der Karibik wurde eingestellt, die Häfen geschlossen. Eine Million Menschen auf Puerto Rico sind ohne Strom – dabei hatte „Irma“sogar mehr Abstand gehalten, als eigentlich berechnet worden war. Es kann Monate dauern, bis die Zerstörungen beseitigt sind. Auch in Kubas Urlaubsregionen wurden die Menschen evakuiert – das Land verfügt über ein höchst effizientes Zivilschutzsystem.
Doch noch weiß niemand, was der Hurrikan mit Florida anstellen wird. Der USBundesstaat geht vom Allerschlimmsten aus: Nicht nur die Florida Keys, sondern weite Gebiete wurden bereits evakuiert. „Dies ist ein unglaublich starker Sturm, ich nenne ihn einen atomaren Hurrikan“, so Philip Levine, der Bürgermeister der Touristen-Hochburg Miami Beach. „Aggressiv“will er alle Gäste und Einwohner zwingen, die Stadt zu verlassen. Niemand werde auf Notrufe reagieren, solange „Irma“tobt, so Gouverneur Rick Scott: „Diesen Sturm könnt Ihr nicht aussitzen.“
Doch Fliehen ist nicht so einfach: Längst sind überall in den betroffenen Gebieten die Tankstellen leer – SpritNachschub kam gestern unter starkem Polizeischutz.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten bis zu 37 Millionen Menschen unter „Irma“zu leiden haben.
Fatal für die betroffenen Gebiete ist dabei, dass mit „Juan“bereits der nächste Hurrikan lauert – schwächer als „Irma“, doch auf fast dem gleichen Kurs: Was noch an Resten steht im Katastrophen-Gebiet, könnte Sonntag oder Montag durch „Juan“dem Erdboden gleich gemacht werden.