Hamburger Morgenpost

Schulz versinkt im Umfrage-Keller

Nur noch 21 Prozent: SPD droht ein beispiello­ses Wahldesast­er

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Berlin – Für die SPD bahnt sich ein Wahldesast­er an. Zwei Wochen vor der Bundestags­wahl sind die Sozialdemo­kraten im „ARDDeutsch­landtrend“auf 21 Prozent zurückgefa­llen – damit liegt die Partei unter ihrem historisch schlechtes­ten Wahlergebn­is (23 Prozent, 2009, FrankWalte­r Steinmeier).

Offenbar hat das TV-Duell gegen Angela Merkel nicht die erhoffte Wende gebracht. Im Gegenteil. Der Effekt vom Frühjahr, als rund 20 000 begeistert­e Menschen in die SPD eintraten und Schulz in den Umfragen Merkel dicht auf den Fersen war, ist verpufft. Die SPD ist dort angelangt, wo sie stand, bevor Schulz Kanzlerkan­didat und Parteichef wurde. Während es mit Schulz unaufhalts­am abwärtsgeh­t, ist der abgemagert­e, braun gebrannte Sigmar Gabriel als Außenminis­ter populär wie nie zuvor.

Im „ARD-Deutschlan­dbei trend“bleibt die Union 37 Prozent. Drittstärk­ste Partei würde die AfD mit 11 Prozent vor der Linken (10, plus 1), der FDP (9, plus 1), und den Grünen (8 Prozent).

Auch in der Kanzlerprä­ferenz liegt Schulz weiter deutlich hinter Merkel zurück (siehe Tabelle) ebenso in den meisten Kompetenzb­ereichen – mit einer Ausnahme: Der Malocher- und Kumpel-Typ Schulz ist näher dran an den Bürgern, urteilen die Befragten.

Daraus ergäben sich nur zwei stabile Mehrheiten: Entweder eine neue Große Koalition oder eine „Jamaika“-Koalition aus Union, FDP und Grünen. FDP-Chef Christian Lindner steht einer solchen Option allerdings sehr skeptisch gegenüber. „Für ein Jamaika-Bündnis fehlt mir inzwischen die Fantasie“, sagte Lindner. Er sehe „bei der Einwanderu­ngspolitik und der Energiepol­itik hohe Hürden“mit den Grünen. Im Wahlkampf versuchten die Grünen, ihre Anhänger zu mobilisier­en, indem sie die FDP als Staatsfein­d Nummer eins dämonisier­ten.

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Das waren noch Zeiten: Im Mai sonnte sich Martin Schulz im Glanz des SPD-Übervaters Willy Brandt.

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