„Machos sind lächerlich“
Ex-Fußballer Hans Sarpei über Männer, die Frauen schlagen
Er hat chakalakkamäßigen Schwung in der Hüfte und tausende Twitter- und YouTube-Fans, die er mit flockigen Sprüchen unterhält. Doch ExFußballstar und „Let’s Dance“Sieger Hans Sarpei (41) kann nicht nur flott tanzen und witzeln.
„Manche denken, ich sei immer der lustige Typ. Aber ich versuche, mit Lockerheit eine ernste Botschaft zu vermitteln. Würde ich den Zeigefinger erheben, würden die Jugendlichen im Internet weiterklicken, weil’s sie nervt“, so Hans Sarpei.
Gestern kam der frühere Schalke-Profi in die Handelskammer: Beim Kongress mit dem etwas sperrigen Titel „Mit Migranten für Migranten – MiMi – Gewaltprävention für geflüchtete Frauen, Kinder und Migrantinnen“sprach er Klartext. Sarpei: „Gewalt ist das Problem einer MachoKultur. Männer, die immer noch denken, sie hätten die Macht, das Sagen, weil sie das Geld nach Hause bringen und sich deshalb alles herausnehmen können. Es ist aber nicht ein Phänomen bestimmter Kulturen. Es gibt auch deutsche Männer, die ihre Frauen demütigen und verprügeln. Fakt ist: Ge-
walt gegen Frauen ist niemals in Ordnung!“
Er selbst sei alles andere als ein Macho. „Ich bin kein Softie, aber ich bin ein Mann, der zu seinen Gefühlen steht, und ich habe ein gutes Selbstwertgefühl. Am Ende des Tages sind Machos lächerlich, weil sie krampfhaft versuchen, etwas darzustellen. Sie wollen cool sein, vermitteln, dass sie alle Frauen rumkriegen. Wer genug Bildung hat, sich mit Worten wehren kann, hat es nicht nötig, seine Hand gegen andere zu erheben“, so der Internet-Star.
Wie verhält er sich, wenn er mal so richtig Wut im Bauch hat. „Ich werde ganz ruhig und ziehe ich mich zurück, um die Situation in meinem Kopf zu ordnen. Was mir immer geholfen hat: Dampf beim Fußball rauslassen. Überhaupt sollten alle Menschen Sport machen, weil man lernt, sich an Regeln zu halten und seine Aggressionen abbauen kann.“
Ebenfalls bei der „MiMi“-Tagung: Staatsministerin Aydan Özoguz, die Moderatoren Nadja Kriewald und Ali Aslan, YouTuber Allaa Faham. Mehmet Daimagüler,
Opfer-Anwalt im NSU-Prozess, über Hass, der ihm aufgrund seines Berufs entgegenschlägt: „An mir prallt das ab. Ich lasse mich nicht einschüchtern.“TVPädagoge Thorsten Heck („Die Schulermittler“) sagt: „Frauen, die von Männern bedroht und geschlagen werden, sollten schnell raus aus der Situation, die Polizei rufen und sich vor allem nicht von den reumütigen Tätern wieder um den kleinen Finger wickeln lassen.“