Eine Kindheit in der Klapse
Applaus für die Bühnenfassung des Bestsellers „Wann wird es endlich wieder …“
Mit der Kindheit ist es ja so: Man erinnert sich an das Schöne, lacht über skurrile Anekdoten – und seufzt innerlich leise darüber, dass das alles vergangen und unwiederbringlich vorbei ist. Bittersüße Erinnerungen. Das Stück „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, mit dem das Altonaer Theater am Donnerstag die neue Spielzeit eröffnete, ist genau das. Ein Fest der Erinnerungen an eine Kindheit in den 70ern. Eine der besonderen Art.
Der junge Josse (das Alter Ego des Autors Joachim Meyerhoff, gespielt von Calvin Peters) wächst mit zwei älteren Brüdern in einer Irrenanstalt auf. Sein Vater (ganz wunderbar verkörpert von Kai Maertens) ist deren Direktor. Aber schräger als jeder Patient dieser Institution ist Josses eigene Familie – ihre Rituale, ihre Macken und die enthusiastischen Hobbys des Vaters, die stets im Desaster enden und die
die bodenständige Mutter (Gundi-Anna Schick) wieder ausbügeln muss. All das bringt das Publikum im Minutenrhythmus zum Lachen.
Ein wenig vermisst man eine stringente Geschichte, stattdessen bekommt man eher anekdotische Einblicke ins Familienleben. Das wird aber durch die urkomische Erzählweise, den Charme
der Figuren und die kreative Kulisse (eine Art gläsernes Gartenhaus) locker wieder wettgemacht. Das Premierenpublikum jedenfalls war begeistert und verlieh dem mit lautem Lachen und tosendem Applaus Ausdruck.
Altonaer Theater: bis 22.10., Museumstr. 17, Karten 20-38 Euro, Tel. 39 90 58 70