Das Geschäft mit Schmidts Schätzen
Sogar ein Geschenk der Queen an den Altkanzler wird versteigert.
Von THOMAS HIRSCHBIEGEL
Zwei Nachlass-Auktionen von Schätzen aus dem Besitz Helmut Schmidts gab es schon, doch das, was nun im Hamburger Auktionshaus Stahl unter den Hammer kommt, toppt die bisherigen Versteigerungen locker. Highlight ist eine wertvolle Silber-Schatulle, die Queen Elisabeth II. dem Ex-Kanzler 1978 überreicht hat.
„Das Exponat ist wirklich vorzüglich. Die Schatulle besteht aus feinstem Sterlingsilber. Sie ist vergoldet und auf dem Deckel prangt das bekrönte Monogramm von Königin Elisabeth.“Michael Kerle, Chef des Auktionshauses Stahl am Graumannsweg in Hohenfelde, ist sichtlich stolz auf seinen Coup.
Exklusiv ist er von den Erben Ruth Loahs beauftragt, die Dinge zu versteigern. Ruth Loah war die letzte Lebensgefährtin des Altkanzlers. Sie war im März im Alter von 83 Jahren verstorben. Offenbar war sie von Schmidt zur Haupterbin eingesetzt worden. Darauf deuten die doch sehr persönlichen Dinge aus dem Nachlass des 2015 verstorbenen Helmut Schmidt hin, die jetzt angeboten werden.
So kommt am 30. September eine Flasche Wein „Chateau Mouton Rothschild“aus dem Jahr 1918 – dem Geburtsjahr Helmut Schmidts – zur Versteigerung. Außerdem wird ein Manuskript des Politikers und die Armbanduhr Schmidts versteigert. Dabei handelt es sich um eine „Chopard“aus Weißgold mit einem blauen Lapislazuli-Zifferblatt. Der Ausrufpreis beträgt 2500 Euro. Weiterhin werden Goldmünzen mit dem Porträt Schmidts, eine Gedenkmedaille zum 800. Hafengeburtstag und Silbermedaillen versteigert. Hier beginnen die Preise schon bei 50 Euro. Außerdem können Liebhaber eine Meerschaumpfeife Schmidts, diverse edle Schreibgeräte, teilweise mit Namenszug des Politikers, aber auch einen kuriosen kleinen Elefanten aus Indien kaufen. Er ist mit Halbedelsteinen und Silber geschmückt.
Historische Bedeutung wiederum besitzt eine Silberschatulle mit Inschrift, die Helmut Schmidt 1974 von Josip Broz Tito (1892-1980), dem ehemaligen Staatschef Jugoslawiens erhielt. Der Schätzpreis beträgt 2500 Euro. Das Angebot wird abgerundet mit einer schönen Federzeichnung, die Schmidt darstellt, Kunstgegenständen, einer Tischuhr („Atmos“) und Kunstwerken aus seinem Besitz.
Im Auktionshaus Stahl waren erst im April Bilder und Skulpturen aus dem Schmidt-Nachlass für 37650 Euro versteigert worden. Sogar 53 750 Euro brachte vor zehn Tagen im Auktionshaus Schloss Ahlden in der Heide eine massiv-goldene Geschenkschatulle, die Bundespräsident Walter Scheel Schmidt 1978 zum 60. Geburtstag geschenkt
hatte.