Hamburger Morgenpost

Hurra, sie sind verwundbar!

Hoffenheim stellt großem Titelfavor­iten schon am dritten Spieltag ein Bein FCB-Coach Ancelotti verzockt sich. Er gesteht: „95 Prozent reichen nicht“

- Von ALEXANDER SARTER

Nach Jahren der Langeweile in der Bundesliga hatten Rivalen und Fans erneut mit einem Durchmarsc­h des FC Bayern gerechnet. Doch 1899 Hoffenheim hat die Liga schon am dritten Spieltag auftamen lassen: Hurra, sie sind verwundbar!

Carlo Ancelotti hatte offenbar schon die Champions League im Kopf – und sich mit seiner Aufstellun­g verzockt. Am Ende schien es jedenfalls nicht sonderlich klug gewesen zu sein, Franck Ribery, Arjen Robben und James Rodriguez zunächst auf die Ersatzbank gesetzt zu haben. Vor allem, weil die TSG im Vergleich mit Anderlecht als härterer Kontrahent gelten sollte.

Auf Kritik musste der Italiener nicht lange warten. „Ich hätte auf jeden Fall mit der 1A-Mannschaft gespielt, um in der Liga als einzige Mannschaft mit neun Punkten dazustehen“, sagte Rekord-Nationalsp­ieler Lothar Matthäus im Sky-Studio: „Er hat mit Sicherheit kein glückliche­s Händchen bei der Aufstellun­g gehabt.“

Richtig glücklich wirkten auch Präsident Uli Hoeneß und Vorstands-Boss KarlHeinz Rummenigge nicht, als sie auf der Tribüne immer wieder die Köpfe zusammenst­eckten. Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic schaute schon vor dem Abpfiff betreten zu Boden.

Immerhin zeigten sich die Profis selbstkrit­isch. „Wir müssen vor dem ersten Gegentor selbst in Führung gehen. Das war das Problem“, sagte Kapitän Manuel Neuer. Die mangelhaft­e Chancenver­wertung prangerte auch Abwehrchef Mats Hummels an: „Hoffenheim war eiskalt. Die Qualität hatten wir diesmal nicht. Deshalb ist die Niederlage auch nicht unverdient, denn am Ende geht es ums Toreschieß­en“, sagte er und fügte an: „Das ist kein Beinbruch – aber nur, wenn man die richtige Reaktion zeigt. Und das wären zwei Heimsiege.“

Aus Münchner Sicht geht es zum Glück erst mal nicht gegen Hoffenheim. Seit drei Partien warten sie auf einen Sieg gegen das Team von Julian Nagelsmann, das in der Vorsaison vier Punkte gegen die Bayern geholt hat.

Einen Kraichgau-Komplex will Ancelotti aber noch nicht erkennen. „Es war eben ein schwierige­s Spiel. Wir haben es versucht und hatten auch viele Chancen“, stellte der Italiener klar: „Die Leistung war eigentlich in Ordnung. Aber wir waren nicht bei 100 Prozent - und 95 Prozent haben uns eben nicht gereicht.“

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Geschlagen! Während sich die Hoffenheim­er freuen konnten, war die Laune bei den Bayern um Lewandowsk­i (M.) im Keller.

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