Hucks Humbug nach der Haue
Ex-Champion wird vermöbelt und liefert krude Erklärungen ab
Beim Auftakt des millionenschweren Mega-Box-Turniers um die „Muhammad-Ali-Trophy“hat sich eindrucksvoll gezeigt, dass Ex-Champion Marco Huck den Kontakt zur Weltspitze verloren hat – und auch zur Realität.
Die verheerende Wirkung, die schwere Kopftreffer anrichten können, zeigt sich nicht nur, wenn ein Boxer im Ring zu Boden geht und kurzzeitig die IT-Abteilung des Organismus ihren Dienst versagt, sondern oftmals erst nach dem Kampf, wenn der Geschlagene den Mund aufmacht.
Das, was Huck (32) nach seiner Niederlage durch technischen K.o. gegen den furiosen Ukrainer Oleksandr Usyk (30), Cruisergewichts-Weltmeister der WBO, im Viertelfinale der „World Boxing Super Series“in Berlin von sich gab, bescherte der Prügelstrafe ein peinliches Nachspiel. Alternativen Fakten lassen grüßen. „Ich habe gut dagegen gehalten“, behauptete Huck, nachdem er vor 6000 Zuschauern zehn Runden lang ausgeboxt worden war, deklassiert, vorgeführt, verdroschen. Am Ende derart heftig, dass der Ringrichter den Kampf abbrach.
Hucks krude Erklärung für die Niederlage: „Die Aufregung hat mich Energie gekostet“. Variante: „Der Druck hat Kondition gekostet“. Und: „Die Aufregung hat mich so viel Luft gekostet, dass ich nicht richtig nachsetzen konnte.“Dann nämlich hätte er „das Ding auch gewinnen können“, denn seine Schläge hätten Usyk, den Muskelberg mit den explosiven Fäusten und schnellen Beinen, „schwer getroffen“und „deutlich beeindruckt“.
Humbug. Diplomatisch ausgedrückt. Usyk (13 Kämpfe, 13 Siege, 11 per K.o.), der für die Klitschko-Promotion K2 boxende Turnierfavorit, war zwei Klassen besser als der Deutsche (46 Kämpfe, 40 Siege, 27 per K.o.), der sich mit rund 400 000 Euro Börse trösten kann.
Huck hat seine beste Zeit hinter sich und muss sich selbst die Frage nach einem Karriereende stellen. Wenn er wieder bei klarem Verstand ist. Und Luft hat.
„Die Aufregung hat mich so viel Luft gekostet ...“Marco Huck