Auf Straßen zuhause
Angehende Berufskraftfahrer brauchen einen Hauptschulabschluss und viel Organisationstalent
M ein Vater fährt‘n großen dicken Brummi...“. Das Lied von Rolf Zuckowski hat so manche Kindheit geprägt und den Berufswunsch geformt: den des Berufskraftfahrers. Aus einem funktionierenden Wirtschaftskreislauf sind Lkw- oder Busfahrer nicht mehr wegzudenken. Berufskraftfahrer sind immer unterwegs, transportieren Güter an verschiedene Orte im In- und Ausland oder Menschen zur Arbeit oder zum Ferienziel. Und die Nachfrage ist groß: Kraftfahrer werden derzeit so stark gesucht wie selten. Dennoch fehlt es an Nachwuchs. Viele wollen am Feierabend wieder zu Hause sein, was scih aber nicht immer ermöglichen lässt. Die Herausforderung ist, flexible Mitarbeiter zu finden mit bundesweiter oder internationaler Fahrbereitschaft. Kraft und Köpfchen:
So eintönig wie es scheint, ist der Beruf des Kraftfahrers allerdings nicht. Die Ausbildung umfasst drei Jahre und kann in einer Spedition, beim Werksverkehr von Industrie- und Handelsunternehmen sowie in Transport-, Bus- oder Reiseverkehrsbetrieben erfolgen. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 18 Jahren und dass mindestens der Hauptschulabschluss vorliegt. Der Busführerschein kann aber erst mit 21 Jahren erworben werden. Viele Firmen achten bei der Einstellung von Kraftfahrern vor allem auf Zuverlässigkeit und ein gewisses Maß an Organisationstalent. Besonders im Güterverkehr sind das wichtige Jobmerkmale, weil zum Beispiel die Liefertermine immer zuverlässig eingehalten werden müssen. Ruhepausenpflicht.
Wer in diesem Beruf lange Strecken zurücklegen muss, dem wird die Fahrund Schlafkabine der Zugmaschine zu einem zweiten Zuhause. Berufskraftfahrer müssen bestimmte Lenk- und Ruhezeiten einhalten und regelmäßige Pausen einlegen. Die Dokumentation von Lenkzeiten und Geschwindigkeitsüberschreitungen erfolgt über den Fahrtenschreiber, der bei Polizeikontrollen vorzuzeigen ist. Selbst verantwortlich.
Zum abwechslungsreichen Seiten des Berufsbildes des Kraftfahrers gehören aber auch Wartungsarbeiten am Fahrzeug. Kraftfahrer müssen in der Lage sein, kleine Pannen am Transporter selbst beheben zu können und Gefahrenstellen ordnungsgemäß abzusichern. Außerdem sollten sie sich mit Vorschriften des Straßenverkehrs im In- und Ausland auskennen und Zollformalitäten regeln. Bei der Beförderung von Personen sind Kraftfahrer auch für den Kartenverkauf zuständig. Verdienstmöglichkeiten.
Besonders Berufskraftfahrer, die täglich Langstrecken fahren, verdienen vergleichweise gut. So liegt das Einstiegsgehalt bei etwa 1800 bis 2000 Euro brutto. Dazu kommen Sonderzuschläge für Schicht-, Nacht- und Feiertagsfahrten sowie Übernachtungen. Als Auszubildende/r erhält man eine Ausbildungsvergütung, die monatlich gezahlt und tariflich vereinbart wird. Die Höhe hängt von der Branche des Ausbildungsbetriebs und der Region ab und kann stark variieren. Nerven wie Drahtseile.
Auch benötigen Kraftfahrer gute Nerven, denn nicht selten müssen Waren oder Personen durch die engen Straßen großer Städte befördert werden. Die körperliche und physische Anstrengung des Berufs erfordert daher höchste Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewusstsein. Kraftfahrer müssen generell unbedingt eine gewisse Resistenz gegen Stress aufweisen. Mehrere Möglichkeiten.
Der Gesetzgeber schreibt regelmäßige Weiterbildungen vor, um Kenntnisse zur Verkehrssicherheit aufzufrischen. Außerdem haben Kraftfahrer die Möglichkeit sich zu spezialisieren, etwa als Fuhrparkleiter, Betonmischfahrer oder als Zugmaschinen- und Sonderfahrzeugführer. Nach der Weiterqualifizierung zum Kraftverkehrsmeister kann die Selbstständigkeit mit einer eigenen Spedition erfolgen. Gute Aussichten.
Einsatzmöglichkeiten sind gut zu finden. Der Güterverkehr hat zugelegt, weshalb sich Lkw-Fahrer oft Stellen aussuchen können. Grundsätzlich ist Kraftfahrer also weiterhin ein Beruf mit Zukunft.
Eine gute Resistenz gegen Stress ist in diesem Beruf unabdinglich.