Der „Spitzenreiter“kommt von unten
Nur drei Punkte! Aber für St. Pauli-Trainer Janßen ist Ingolstadt ein Topteam
Neben der normalen täglichen Übungsleitung muss ein Trainer auch immer Motivationskünstler sein. Stets geht es darum, bei den Profis die Sinne zu schärfen. Umso mehr, wenn ein Spiel ansteht. St. Paulis Cheftrainer Olaf Janßen hat sich jetzt Erstaunliches einfallen lassen: Vorm Duell heute am Millerntor gegen Ingolstadt und den drei folgenden Partien befördert er alle Gegner zu „Spitzenreitern“!
Seine Begründung: Ingolstadt habe den qualitativ besten Kader, Kiel sei die Überraschungsmannschaft Nummer eins, Düsseldorf der tatsächliche Spitzenreiter und Braunschweig sei nach dem Aufstieg von Hannover 96 als der beste Nordklub in die Saison gestartet.
Kann man vielleicht so sehen. Auf jeden Fall scheint so gesichert, dass er seine Kiezkicker für Höchstleistungen sensibilisiert, sie voll konzentriert zu Werke gehen.
Heute also Ingolstadt – der „Spitzenreiter“, der mit nur drei Punkten von unten kommt, angeschlagen ist. Für Janßen aber gefühlt ein Topteam: „Da gibt es keine zwei Meinungen.“
Mit einem Sieg könnten sich die Braun-Weißen nach ihrem gelungenen Start mit zehn Punkten oben langsam festbeißen, sich noch mehr Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen. Doch Janßen mag zum jetzigen Zeitpunkt nicht rechnen oder spekulieren: „Wichtig ist unsere eigene Einschätzung. Wir dürfen keine Energie in einen möglichen tollen Tabellenplatz verschwenden, müssen im Hier und Jetzt leben.“
Zuletzt hat dies trotz erheblicher Personalprobleme gut geklappt. Und jetzt kehrt immerhin Stürmer Aziz Bouhaddouz nach überstandener Verletzung wieder zurück.
Dennoch mahnt Marc Hornschuh, bis zur Rückkehr von Lasse Sobiech Abwehrchef, zur Vorsicht: „Wir sollten bei Ingolstadt nicht auf die Tabelle und die Punkteausbeute schauen, sondern auf die Aufstellung. Denn da sieht man, da ist Qualität auf dem Platz. Die kommen nicht hierher und haben Angst, sondern sie geben Vollgas. Ich erwarte ein brutal schwieriges Spiel.“Der FCI ist halt ein „Spitzenreiter“. Hornschuh hat’s kapiert.