Hamburger Morgenpost

Zum Siegen verdammt

Sebastian Vettel ist in Singapur Favorit. Er stellt sich dem Druck: „Einfach ist ja auch langweilig“

- Von OLIVER REUTER

Bei der traditione­llen Streckenbe­gehung durch Singapurs Straßensch­luchten rauft sich Sebastian Vettel (30) die Haare. Es ist aber auch verzwickt. Eigentlich spricht im Nachtrenne­n (Sonntag, 14 Uhr, live bei RTL & Sky) alles für Vettel. Aber der Ferrari-Star ist im WM-Kampf mit Lewis Hamilton (32) auch zum Siegen verdammt.

Die Ausgangsla­ge: Vettel liegt nach den beiden empfindlic­hen Niederlage­n auf den Motor-Strecken Spa und Monza drei Punkte hinter dem Briten. Jetzt kommt mit Singapur die Strecke, die als einzige der verbleiben­den sieben maßgeschne­idert für seine kurvengeil­e „Gina“ist. Mit 23 Richtungsw­echseln ist der Marina Bay Circuit der kurvenreic­hste Kurs im Kalender. Danach kommen nur noch Mercedes-Strecken. Heißt: Gewinnt Vettel nicht, hat Hamilton seinen vierten Titel so gut wie in der Tasche.

„Ich kann lesen, aber es ist mir egal, was auf dem Papier steht“, behauptet Vettel. „Jetzt kommen lauter Strecken, die ich mag, also freue ich mich sehr darauf. Wir sind hier, um Rennen zu fahren und wenn es schwierig ist, dann ist es gut so. Einfach ist langweilig. Ich denke, das ist es, was wir alle wollen und ich freue mich darauf.“

Also erst mal Singapur: Vettel ist mit vier Erfolgen Rekordsieg­er (2011 bis 2013 im Red Bull, 2015 im Ferrari). Dazu ist er der einzige Fahrer, der in allen neun Singapur-Rennen gepunktet hat und nie schlechter als Fünfter war. Und obwohl Überholen fast so schwierig wie in Monaco ist, machte er im Vorjahr vom 22. Startplatz (wegen technische­n Defekts im Qualifying) 17 Positionen gut.

Doch da ist eben noch der psychische Druck. Und in der Hinsicht wollen ihn neben Hamilton auch die Bullen Daniel Ricciardo und Max Verstappen ärgern.

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Singapur empfing Sebastian Vettel mit 31 Grad im Schatten. Die Sonnenbril­le machte beim Ferrari-Star daher durchaus Sinn.

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