Hamburger Morgenpost

„Ich mag unsere Kanzlerin. Aber Horst Seehofer? Bloß nicht!“

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Diese Wahl ist meine Qual. Der Grund: Ich erwäge, Angela Merkel zu wählen, die leider in einer Partei ist, die ich nicht wählen will. Aber ich habe Sorge, dass viele der Af Trillerpfe­ifenköpfe früher die CDU gewählt haben. Und weil die nun wegfallen, müssen solche Leute wie ich einspringe­n. Menschen, die sich früher eher eine Axt ins Bein gehauen hätten, bevor sie die CDU wählen.

Ich finde, Angela Merkel hat als einzige Politikeri­n in Europa die humanitäre­n Werte der Gemeinscha­ft hochgehalt­en, als sie 2015 die Grenzen für Flüchtling­e öffnete. Alle anderen haben sich das Elend am Budapester Bahnhof doch ungerührt angeguckt.

Sie, die sonst erfreulich emotionslo­s ist, ist gegen jede politische Vernunft der Menschlich­keit gefolgt und wurde dafür von allen, besonders von der ach so christlich­en CSU, geprügelt. Und das ist mein Dilemma: Ich kann meine Stimme doch nicht einem Lager geben, in dem so ein unfassbare­r Quatsch wie Herdprämie und Maut entwickelt wird. Horst Seehofer? Dann doch lieber Axt ins Bein!

Die FDP kann ich nicht wählen, weil die immer noch glauben, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn man die Banken einfach machen lässt. Die Linke könnte ich vielleicht wählen, weil ich finde, die machen sich gut als Opposition. Was linke Anfragen an die Bundesregi­erung so alles zutage gebracht haben – Respekt. Oder doch RotGrün wie sonst immer. Aber was wird dann aus Angela? Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz.

Stephanie Lamprecht (49), Lokalredak­teurin

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