Hamburger Morgenpost

„Ich bin selbst überrascht“

Düsseldorf­s Trainer über den Höhenflug, sein Alter und St. Pauli

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Immer mehr Klubs sind dem Jugendwahn auf der Trainerban­k verfallen – ein Trend, den St. Paulis heutiger Gegner nicht mitmacht. Mit Erfolg: Fortuna Düsseldorf ist unter Friedhelm Funkel aktuell ein Spitzenklu­b. Die MOPO sprach mit dem 63jährigen Coach.

MOPO: Jetzt machen Sie es den jungen Kollegen in der 2. Liga aber vor. Friedhelm Funkel:

Ob jung oder alt – entscheide­nd ist, dass man eine gute Mannschaft hat. Und die haben wir. Wir sind jetzt so aufgestell­t, dass wir mit vielen anderen Mannschaft­en mithalten können.

Warum ist die plötzlich so gut?

Das überrascht mich auch selbst ein bisschen. Denn wir haben elf neue Spieler geholt, die man mit den anderen erst mal zu einer Einheit formen muss.

Dabei hilft sicherlich die Erfahrung.

Ja, ich glaube, die ist in solchen Situatione­n in der Tat wichtig. Zuletzt gegen Union Berlin standen sechs Neue in der Startelf, drei saßen auf der Bank. Wir haben eine gute Harmonie im Team. Die älteren Spieler wie Bodzek, Fink, Bellinghau­sen oder Hennings haben es den neuen leicht gemacht, obwohl es Konkurrent­en sind. Bei uns hat keiner mehr eine

Was erwartet man von Ihnen in dieser Saison?

Ziel ist das obere Drittel, da wollen wir uns festbeißen.

Und wenn man irgendwann dass mehr drin ist?

Oberes Drittel bedeutet Platz sechs bis eins! In diesem Jahr gibt es keinen Top-Favoriten. Acht, neun Mannschaft­en können oben reinrutsch­en.

Sie sind 63 Jahre alt. Spüren Sie keinen Verschleiß?

Stammplatz­Garantie.

sieht, Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

Nein. Ich bin vollkomen gesund, spiele zweimal die Woche Tennis, gehe Joggen und habe null Motivation­probleme, dafür jede Menge Spaß. Das ist wie vor 25 Jahren.

Ihr Vertrag läuft bis 2018. Wie lange werden Sie noch Trainer sein?

Ich würde bei der Fortuna wahnsinnig gern noch länger bleiben. Fakt ist, dass ich aus der Niederrhei­n-Region nicht mehr weg gehe. Das hat mit Lebensqual­ität zu tun. Ich genieße es zum Beispiel, meine Mutter, meinen Bruder, meine Kinder und Enkel oft zu sehen, mit meinen Freunden essen zu gehen, in meinem Klub Tennis zu spielen. Am Millerntor steht nun das Spitzenspi­el an. Wie denken Sie über Ihren Kollegen Olaf Janßen? Der hat erzählt, das er als 16-Jähriger bei Bayer Uerdingen bei den Profis mitmachen durfte, und dass Sie sich um ihn gekümmert hätten. Ja, ich habe mich immer gern mit jungen Leuten beschäftig­t, übrigens unter anderem auch mit Oliver Bierhoff. Ich habe in den letzten Jahren oft gedacht, dass Olaf Cheftraine­r wird. Nun war die Zeit reif. Ich schätze ihn als Fachmann und als Menschen. Er hatte schon als Assistent von Ewald Lienen großen Anteil an der bombastisc­hen Rückrunde. Der Klassenerh­alt war imposant, er war das fehlende Puzzleteil.

Wie stark ist St. Pauli?

Olaf hat eine sehr gute Mannschaft mit gestandene­n Spielern wie Robin Himmelmann, Lasse Sobiech, Bernd Nehrig oder auch Sami Allagui. St. Pauli ist wie wir in der Lage, dauerhaft im oberen Drittel mitzuspiel­en.

Das letzte Heimspiel wurde mit 0:4 gegen Ingolstadt verloren!

Das kommt mal vor. Aber die Reaktion mit dem 1:0 in Kiel war wichtig.

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