Hamburger Morgenpost

So hat Hamburg gewählt

SPD verliert deutlich – holt aber die meisten Direktmand­ate. Grüne und Linke stark

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Von RENATE PINZKE

Eine hohe Wahlbeteil­igung von 75,9 Prozent in Hamburg, aber welch ein Tiefschlag für die Genossen: Auch von den Hamburgern wurde die SPD ordentlich abgewatsch­t und muss hinnehmen, dass sie von der CDU überholt wurde. Mit einem Minus von 8,9 Prozent schaffen es die Sozialdemo­kraten gerade mal auf 23,5 Prozent. Die CDU kommt auf 27,2 Prozent.

Die Stimmung im Rathaus war gedämpft. Denn beide großen Volksparte­ien mussten mit herben Verlusten umgehen. Die CDU muss im Vergleich zur Bundestags­wahl 2013 ein Minus von 4,9 Prozent verdauen. Dennoch wurde das Ergebnis mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufgenomme­n. Hamburgs CDU-Spitzenkan­didat Marcus Weinberg nannte den Vorsprung seiner Partei vor der SPD „eine wichtige Botschaft für uns als Union“.

SPD-Spitzenkan­didatin Aydan Özoguz sprach von einem „katastroph­alen Ergebnis“. Die SPD müsse nun daran arbeiten, sich zu erneuern, so Özoguz weiter. Bürgermeis­ter Olaf Scholz versucht sich in Optimismus: „Mit Blick auf die Hamburger Ergebnisse bin ich zuversicht­lich, dass wir erneut fünf der sechs Wahlkreise direkt gewinnen, bei dieser Ausgangsla­ge ist das ein erfreulich­es Ergebnis.“Und tatsächlic­h sind die Genossen in den Wahlkreise­n extrem stark, müssen nur einen von sechs an die CDU abgeben.

Während die beiden großen Parteien Verluste einfuhren, können sich die kleineren Parteien über Zuwachs freuen. So konnten die Grünen um 1,2 Prozent zulegen und kommen auf 13,9 Prozent. Die Linke feiert 12,2 Prozent (ein Plus von 3,4 Prozent).

Dennoch trübte auch in Hamburg das Abschneide­n der AfD die allgemeine Stimmung: Die rechtspopu­listische Partei verzeichne­t in der Hansestadt mit 7,8 Prozent (plus 3,6) zwar nicht so großen Zulauf wie bundesweit, dennoch sind die etablierte­n Parteien durch die Bank entsetzt. „Wir werden uns in eine harte Auseinande­rsetzung mit der AfD begeben“, kündigte die Grünen-Spitzenkan­didatin Anja Hajduk an. CDU-Landeschef Roland Heintze meint zum Ergebnis der AfD, es zeige die Verunsiche­rung der Menschen. „Hier müssen wir Vertrauen zurückgewi­nnen.“

Der Linken-Kandidat Fabio De Masi sieht die Verantwort­ung für den Triumphzug der AfD bei der Politik. „Die sind ja nicht vom Himmel gefallen“, so De Masi. Mit dem Ergebnis der Linken in Hamburg zeigte er sich zufrieden. Das sei eine „Bestätigun­g unserer tollen Arbeit in dieser Stadt“, so Fabio De Masi. Auch die FDP hat allen Grund zum Feiern. Die Liberalen legten um sechs Prozent zu und kommen auf 10,8. Die AfDler waren die Einzigen, die sich im Rathaus feierten. „Das ist eine Durchbruch­wahl. Es braucht eine richtige Opposition – und das ist jetzt die AfD“, so Spitzenkan­didat Bernd Baumann. Er wies egliche Vorwürfe des Rechtsextr­emismus in seiner Partei zurück: „Rechtsextr­eme haben wir uns nicht“, so Baumann. bei

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Vorläufige­s Endergebni­s der Hamburger Zweitstimm­en, 23.06 Uhr, Statistisc­hes Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein Kein guter Tag für den erfolgsver­wöhnten Hamburger Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD). Seine Partei musste auch in der Hansestadt...
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Auch die Hamburger haben die großen Parteien SPD und CDU abgewatsch­t.

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