Hamburger Morgenpost

Der Dreikäseho­ch und sein knorker Sprachgebr­auch

Ment am Montag

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Peppig! Wie lange habe ich dieses Wort nicht mehr gehört! So wie „knorke“oder „astrein“. Aber es scheint ein Revival zu geben von Wörtern, die man längst vergessen vermutete. Marvin, Fußballer in meiner U17 Mannschaft, kam mit dem „peppig“um die Ecke. Ich würde mich ja generell sehr freuen, wenn ein paar Wörter von damals wieder zurückkehr­ten in unseren Sprachscha­tz. Ohne dass man sich dafür schämen muss! „Fräulein“sagt zum Beispiel keiner mehr außer Herren der alten Schule. Oder Mütter, die gerade mächtig sauer sind („Mein Frollein, du räumst SOFORT dein Zimmer auf oder dir wird das Taschengel­d gestrichen!“). Wenn ich von einem „Dreikäseho­ch“rede, erwartet mein Sohn eine Pizza. Andere längst vergessene Wörter sind Preziosen wie „hanebüchen“, „schwofen“, „Wuchtbrumm­e“oder „vermaledei­t“. Kaum einer sagt zum Radiergumm­i noch „Ratzefumme­l“. Schön blamiert habe ich mich mal mit einem Freund. Als wir in die Disco – sorry – in einen Club wollten. Wir standen vor dem Laden und er sagte: „Gehen wir jetzt da rein? Das ist bestimmt ein dufter Schuppen!“ Kreisch! Ich habe die nächste Falltür gesucht. Nicht schade ist es übrigens um „Bandsalat“. Das gab es ja immer, wenn sich eine Kassette im Rekorder verheddert hatte. Wenig peppig. Aber man musste es mit Humor nehmen – sozusagen als „Schabernac­k“! Und – papperlapa­pp - jetzt gehe ich ins Lichtspiel­haus und schaue den neuen Film mit Tausendsas­sa Daniel Craig. Auch wenn der vielleicht Firlefanz ist. Es leben die alten Wörter!

Montags in der MOPO: John Ment, Radio-HH-Kultmodera­tor

„Ment am Montag“, Edition Riesenrad, 7,90 €

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