Hamburger Morgenpost

Besucher-Rekord beim Kiez-Festival

40 000 Fans feiern Newcomer und große Namen auf der Reeperbahn

-

Neue Gesichter, alte Bekannte – und ein Rekord: In vier Tagen kamen mehr als 40000 Besucher auf den Kiez zum Reeperbahn­Festival!

Das größte Club-Festival Europas steigerte sich von Tag zu Tag und hatte etliche Überraschu­ngen parat: Am Donnerstag spielten die Hamburger Indie-Rocker von Kettcar ein spontanes Konzert auf dem Lattenplat­z vor dem Knust, Liam Gallagher war Freitag der Geheim-Gast im Docks und das RockDuo Death From Above spielte in der Nacht zu Sonnabend überrasche­nd im Molotow. Die beiden Kanadier verrieten uns vor ihrem Konzert im Interview, dass sie Hamburgs Musik-Szene sehr schätzen. Aber auch schon vor ihrem Auftritt war auf dem Kiez überall Alarm. Im Indra standen Freitagabe­nd die Belgier Millionair­e mit ihrem druckvolle­n, unvergleic­hlich groovenden Stoner-Rock auf der Bühne. Das Partnerlan­d Kanada ließ im Kukuun ein Gros seiner Künstler auftreten – am selben Abend unter anderem Youngblood. Die Sängerin der Band legte im durchsicht­igen GlitzerOut­fit eine gnadenlose Show hin. Parallel dazu fand im Uebel & Gefährlich der MOPO-Abend statt, der von den Indierocke­rn To Kill A King eröffnet wurde. Das Quintett aus Leeds holte die Besucher ab Sekunde eins voll ab. Hier konnte man Maximo Park glatt vergessen, die einen Tag vorher im Docks eine ebenfalls grandiose Show ablieferte­n.

Im Michel erst mal Verwunderu­ng: „Wow, unglaublic­h, dass ihr hier seid, während drüben Liam Gallagher rockt“, freute sich Singer-Songwriter

Charlie Cunningham. Der britische Noch-Geheimtipp spielte wunderschö­ne ruhige Stücke. Sparsam und überwiegen­d akustisch instrument­alisiert, zwischendu­rch ein paar Elektrobea­ts, definitiv für schöne Träume geeignet – dass dem einen oder anderen erschöpfte­n Festival-Besucher da mal die Augen zufielen, kann Cunningham also als Kompliment verstehen.

Der Sonnabend hatte es da ebenfalls in sich. Auch in der Elbphilhar­monie, wo

Owen Palett ordentlich auftrumpft­e. Der Sänger und Arrangeur kommt eigentlich gut alleine mit Geige, Gitarre und Loopstatio­n zurecht – das Berliner Neoklassik-Kollektiv Stargaze stand ihm an diesem Abend aber mit orchestral­em Wumms bei – überwältig­end emotional.

Am letzten Tag des Festivals wurde im St. PauliTheat­er außerdem der

„Anchor“-Award verliehen: ein Musikpreis, mit dem der vielverspr­echendste Nachwuchsk­ünstler ausgezeich­net werden soll. Moderatori­n Camille Hackney fühlte der prominente­n Jury (Shirley Manson, Tony Visconti, Boy, Emily

Haines und Huw Stephens) charmant auf den Zahn, nach welchen Kriterien sie die nominierte­n Künstler bewertet hatten. Und der Award ging an: Jade Bird. Die Songwriter­in aus London reagierte entzückt und gab dem Publikum direkt eine Live-Kostprobe. Und man kann nur sagen: Was für eine Stimme, was für eine Ausstrahlu­ng! Der Preis ist absolut verdient.

Eine tolle Überraschu­ng gab es währenddes­sen im Knust: Sol Heilo von den norwegisch­en Folk-Rockern Katzenjamm­er überzeugte das Publikum mit ihren eigenen Songs.

Die isländisch­en PostMetal-Rauschebär­te

Sólstafir ließen meditative Melodien durch das gut gefüllte Uebel & Gefährlich schweben – nur um sie im nächsten Moment mit brachialen Riff-Walzen zu zermalmen. Die vier entfesselt­en live eine Urgewalt wie die Atlantik-Brandung an den schroffen Küsten ihrer Heimatinse­l, deren herbe Schönheit sich in den epischen Endlos-Songs wiederfand. Großartig.

Der Letzte macht das Licht aus – das haben

Portugal. The Man offensicht­lich wörtlich genommen. Die DocksBühne wurde nur von den Projektion­en an der Rückwand beleuchtet – der Rest lag im Dunkeln. Gespielt wird vor allem das neue Album „Woodstock“, dazwischen Hits wie „Modern Jesus“. Und Kumpel Casper brachte Getränke auf die Bühne. „Celebrity Bartender“, sagte Sänger John Gourley – und hatte die Lacher auf seiner Seite.

 ??  ?? Youngblood-Sängerin Alexis Young legte im Kukuun eine Wahnsinns-Show hin. Portugal. The Man setzten bei ihrem gefeierten Auftritt im Docks auf Visuals. Jade Bird gewann den Anchor Award. Die in Berlin lebende Brasiliane­rin Dillon spielte als Headliner...
Youngblood-Sängerin Alexis Young legte im Kukuun eine Wahnsinns-Show hin. Portugal. The Man setzten bei ihrem gefeierten Auftritt im Docks auf Visuals. Jade Bird gewann den Anchor Award. Die in Berlin lebende Brasiliane­rin Dillon spielte als Headliner...
 ??  ?? Eine der großen Überraschu­ngen des Festivals war der Geheimauft­ritt von Ex-Oasis-Sänger Liam Gallagher. Aðalbjörn Tryggvason von den Post-Metallern Sólstafir Sol Heilo von der Folk-Rock-Band Katzenjamm­er überzeugte als Solo-Künstlerin.
Eine der großen Überraschu­ngen des Festivals war der Geheimauft­ritt von Ex-Oasis-Sänger Liam Gallagher. Aðalbjörn Tryggvason von den Post-Metallern Sólstafir Sol Heilo von der Folk-Rock-Band Katzenjamm­er überzeugte als Solo-Künstlerin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany