Shine bright like a Diamond
Ein Entertainer der alten Schule: Pop-Legende Neil Diamond (76) begeisterte in der fast ausverkauften Barclaycard-Arena mit Hits wie „Sweet Caroline“
„Ich bin zwar auf meiner ,50 Year Anniversary World Tour‘, aber ich hab ja auch schon mit sieben Jahren angefangen“, scherzt Musikerlegende Neil Diamond, als er am Dienstag sein Konzert in der Barclaycard-Arena beginnt. Flotte 76 Jahre alt ist der Mann im Westernhemd, der eigentlich nur Songwriter werden wollte und nicht Sänger.
Aber seine Stimme klingt immer noch so kernig wie einst. Die Halle ist voll, die Bühne auch: Darauf tummelt sich seine 14-köpfige Band, zu der neben vier Bläsern auch zwei Backgroundsängerinnen gehören.
Private Aufnahmen aus seiner Kindheit und den fünf Dekaden seines Schaffens flimmern über die Leinwand. Mit Neil Diamond (135 Mio. verkaufte Tonträger) steht ein Entertainer der alten Schule auf der Bühne, dessen Songs von Elvis Presley, Frank Sinatra und Johnny Cash gesungen wurden.
Wenn er in „If You Know What I Mean“von einer anderen, längst vergangenen Zeit singt, fühlt man es. Natürlich spielt Diamond Hits wie „Beautiful Noise“, „Forever In Blue Jeans“, „Solitary Man“– Letzterer war 1966 der Song, der ihn von der Straße in die besten Hotels der Welt katapultierte. Nach jedem Lied springen die Fans euphorisch von ihren Sitzen.
Er dankt es ihnen mit erhabenen Gesten: eine Verbeugung hier, ein Luftkuss da. Melancholisch wird es, als er das mit Trompetensolo ausgestattete „Dry Your Eyes“den „Opfern der sinnlosen Terroranschläge“widmet. Mit „Play Me“hat er eine Ode für alle verletzlichen Männer im Programm, mit „Brooklyn Roads“eine Hommage an seine Stadt. Duettpartnerin Barbra Streisand wird bei „You Don’t Bring Me Flowers“einfach mal durch ein Saxofon ersetzt.
In der Zugabe haut er den schlageresken Gassenhauer „Sweet Caroline“raus – und sorgt für beste OktoberfestStimmung in Hamburg.