Später Früher war alles besser
St. Paulis Start-Probleme und Schluss-Stärke
Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch für die Spiele des FC St. Pauli. Die Kiezkicker haben Startschwierigkeiten. Die erste halbe Stunde eines Spiels ist bislang ein großes Problem der Hamburger, die letzte dagegen eine braun-weiße Erfolgsstory.
Nach acht Spielen und damit gut einem Viertel der Saison ergibt sich ein merkwürdiges Bild: Entweder siegt St. Pauli – oder kriegt kräftig eingeschenkt. Vier 1:0-Siegen stehen vier Partien mit im Schnitt 2,75 Gegentoren gegenüber. Ein genauerer Blick offenbart die eklatante Schwäche – die Anfangsphase des Spiels. Die nackten Zahlen: 1:5 Tore in den ersten 30 Minuten. Nahezu die Hälfte ihrer Gegentreffer kassierten die Kiezkicker im ersten Spieldrittel, erzielten im gleichen Zeitraum aber nur ein Tor. „Diese Bilanz spricht eine deutliche Sprache“, sagt Lasse Sobiech. „Das ist ein Punkt, über den wir reden.“Der Abwehrchef räumt Anlaufschwierigkeiten ein: „Wir kommen immer relativ schwer ins Spiel.“Die Mannschaft müsse sich Sicherheit und Selbstvertrauen erst im Spiel „erarbeiten“.
Mit teilweise fatalen Folgen. Es ist kein Zufall, dass allen drei Saisonniederlagen ein Gegentor in den ersten zehn Spielminuten zugrunde lag, das die Kiezkicker kalt erwischte, taktische Marschrouten früh zunichte machte oder weitere Gegentore zur Folge hatte, weil das Team wackelte. Zwei der Niederlagen fielen deutlich aus.
Es besteht Handlungsbedarf. „Wir müssen noch konzentrierter in die Spiele gehen, um nicht frühe Tore zu kassieren“, sagt Mittelfeldspieler Waldemar Sobota. Zudem gelte es, Gegentore besser wegzustecken.
Hat St. Pauli aber die ersten 30 Minuten erst einmal schadlos überstanden, dann sieht die Bilanz ganz anders aus. Mehr noch: Dann werden die letzten 30 Minuten zur braunweißen Erfolgsgeschichte (Torverhältnis 4:2). Bei dreien der vier 1:0-Siege fiel der Hamburger Siegtreffer nach der 60. Minute. Die Erkenntnis des bisherigen Saisonverlaufs: Später war alles besser!
Hinten die Null zu halten, „ist und bleibt der Schlüssel“, betont Sobiech. Vorne müssen die Chancen eiskalt genutzt werden, besser als bislang. „Wir arbeiten dran!“, versichert Sobota. Sonntag in Braunschweig geht es gegen die zweitbeste Defensive der Liga.