Hamburger Morgenpost

Später Früher war alles besser

St. Paulis Start-Probleme und Schluss-Stärke

- Von St. Pauli berichtet NILS WEBER n.weber@mopo.de

Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch für die Spiele des FC St. Pauli. Die Kiezkicker haben Startschwi­erigkeiten. Die erste halbe Stunde eines Spiels ist bislang ein großes Problem der Hamburger, die letzte dagegen eine braun-weiße Erfolgssto­ry.

Nach acht Spielen und damit gut einem Viertel der Saison ergibt sich ein merkwürdig­es Bild: Entweder siegt St. Pauli – oder kriegt kräftig eingeschen­kt. Vier 1:0-Siegen stehen vier Partien mit im Schnitt 2,75 Gegentoren gegenüber. Ein genauerer Blick offenbart die eklatante Schwäche – die Anfangspha­se des Spiels. Die nackten Zahlen: 1:5 Tore in den ersten 30 Minuten. Nahezu die Hälfte ihrer Gegentreff­er kassierten die Kiezkicker im ersten Spieldritt­el, erzielten im gleichen Zeitraum aber nur ein Tor. „Diese Bilanz spricht eine deutliche Sprache“, sagt Lasse Sobiech. „Das ist ein Punkt, über den wir reden.“Der Abwehrchef räumt Anlaufschw­ierigkeite­n ein: „Wir kommen immer relativ schwer ins Spiel.“Die Mannschaft müsse sich Sicherheit und Selbstvert­rauen erst im Spiel „erarbeiten“.

Mit teilweise fatalen Folgen. Es ist kein Zufall, dass allen drei Saisonnied­erlagen ein Gegentor in den ersten zehn Spielminut­en zugrunde lag, das die Kiezkicker kalt erwischte, taktische Marschrout­en früh zunichte machte oder weitere Gegentore zur Folge hatte, weil das Team wackelte. Zwei der Niederlage­n fielen deutlich aus.

Es besteht Handlungsb­edarf. „Wir müssen noch konzentrie­rter in die Spiele gehen, um nicht frühe Tore zu kassieren“, sagt Mittelfeld­spieler Waldemar Sobota. Zudem gelte es, Gegentore besser wegzusteck­en.

Hat St. Pauli aber die ersten 30 Minuten erst einmal schadlos überstande­n, dann sieht die Bilanz ganz anders aus. Mehr noch: Dann werden die letzten 30 Minuten zur braunweiße­n Erfolgsges­chichte (Torverhält­nis 4:2). Bei dreien der vier 1:0-Siege fiel der Hamburger Siegtreffe­r nach der 60. Minute. Die Erkenntnis des bisherigen Saisonverl­aufs: Später war alles besser!

Hinten die Null zu halten, „ist und bleibt der Schlüssel“, betont Sobiech. Vorne müssen die Chancen eiskalt genutzt werden, besser als bislang. „Wir arbeiten dran!“, versichert Sobota. Sonntag in Braunschwe­ig geht es gegen die zweitbeste Defensive der Liga.

 ??  ?? Spätes Glück: Waldemar Sobota feiert seinen 1:0-Siegtreffe­r in Nürnberg in der 63. Minute.
Spätes Glück: Waldemar Sobota feiert seinen 1:0-Siegtreffe­r in Nürnberg in der 63. Minute.

Newspapers in German

Newspapers from Germany