Die Horde will ins Halbfinale
Nach Achtelfinal-Krimi: Deutsche Frauen sorgen bei EM für Furore. Debütantin Lippmann lebt ihren Traum
Mit dem Achtelfinal-Coup gegen Bulgarien haben die deutschen VolleyballFrauen ihr EM-Ziel erreicht. Nun wollen unsere Schmetterlinge mehr.
Es klang fast wie eine Drohung, als Felix Koslowski loslegte. „Wir freuen uns über den Sieg, aber wir sind noch nicht fertig“, sagte der Bundestrainer nach dem Viertelfinal-Einzug. Beim 3:2 (14:25, 25:20, 18:25, 25:19, 15:11) gegen die favorisierten Bulgarinnen zeigte sein Team erstmals im Turnier ihr ganzes Potenzial. Koslowski sah es mit Genugtuung: „Nach dem Sieg gegen Bulgarien respektiert uns jeder. Auch Aserbaidschan.“Heute geht es gegen den Co-Gastgeber (16 Uhr/Sport1).
Der sonst eher ruhige Koslowski wurde nach dem ersten Satz gegen Bulgarien sogar richtig laut: „Ich war schon ein bisschen sauer, weil wir uns zwischenzeitlich nicht an unseren Matchplan gehalten haben.“
Die Emotionen zeigten Wirkung. „Wir haben uns dann gegenseitig angestachelt, die Bulgarinnen haben die Tür aufgemacht, und wir sind mit der ganzen Horde reingestürmt“, freute sich Koslowski.
Auch dank EM-Debütantin Louisa Lippmann, die am Sonnabend im Teamhotel ihren 23. Geburtstag feierte, gehört Koslowskis Auswahl zu den besten Acht in Europa. Die Diagonalangreiferin ist die Entdeckung der EM. Unbeschwert, beherzt und mit sehr viel Talent füllt Lippmann die Lücke, die der Rücktritt der langjährigen Spielführerin Margareta Kozuch gerissen hat. Einfach herzerfrischend.
Nach dem nervenaufreibenden Achtelfinal-Krimi scheint nun alles möglich. Das glaubt auch Lippmann: „Gegen Aserbaidschan müssen wir an unser Maximum gehen. Wir haben gezeigt, dass wir gegen so eine physisch starke Mannschaft bestehen können. Wenn wir das schaffen, habe ich ein gutes Gefühl.“