Vorsicht, Engel, Hefner kommt!
1953 gründete er den „Playboy“– eine Revolution im prüden Amerika. Jetzt schlief er in seinem Bett für immer ein
Los Angeles – Die Häschen waren seine Engel. Jetzt mag man für ihn hoffen, dass die Engel seine Häschen sind. Hugh Hefner ist tot. Der legendäre „Playboy“-Boss starb mit 91. Wie es sich für einen Mann, der dort die meiste Freiund viel Arbeitszeit verbracht hat, gehört: im Bett.
Hefner „starb friedlich und unter natürlichen Umständen im Kreis geliebter Menschen“, teilte das Unternehmen Playboy Enterprises mit.
Der „Playboy“-Gründer lebte ein pralles Leben. Aus drei Ehen mit Mildred Williams (1949-1959), Kimberley Conrad (1989-1998) und Crystal Harris (seit 2012) gingen vier Kinder hervor, nach eigenen Angaben soll er mehr als 1000 Liebschaften gehabt haben.
In seiner „Playboy Mansion“in Los Angeles feierten er, Stars und Sternchen ausschweifende Sexpartys. Überall, wo der Mann mit dem markanten Gesicht auftauchte, hatte er blutjunge Häschen im Schlepptau. Seine letzte Frau Crystal Harris (31) war zum Zeitpunkt der Trauung 26 Jahre alt und damit genau 60 Jahre jünger als Hefner. Dieses „Altersmodell“hatte Methode, wie Hefner in einem Interview selbst zugab: „Mich mit schönen Frauen zu umgeben, hält mich jung.“
Als Hugh selbst noch ein junger Hüpfer war, lief das ganz anders. Mit 16 Jahren verknallte er sich Hals über Kopf in ein Mädchen namens Betty Conklin. Mit der Bardame lernte er sogar Jitterbug tanzen, doch die brünette Schönheit entschied sich letztlich für einen anderen Jungen.
Das Herz des jungen Hugh war gebrochen. Er entschied sich, den Mythos „Hef“zu erschaffen. Hefner änderte seinen Kleidungsstil komplett, legte an Selbstbewusstsein zu und gründete mit 27 Jahren und gerade einmal 1600 Dollar Startkapital den „Playboy“. Als Hefner 1953 seine erste „Playboy“-Ausgabe in die Schreibmaschine tippte, ahnte er noch nicht, dass die Mischung aus Nacktaufnahmen, Artikeln, Interviews, deftigen Herrenwitzen und Tipps für den Umgang mit dem anderen Geschlecht so durch die Decke gehen würde. In den prüden USA schlug das Magazin für „Alles, was Männern Spaß macht“, ein wie eine (Sex-)Bombe, gab den Startschuss für die sexuelle Revolution der 60er Jahre. Innerhalb von nur einem Jahr verdreifachte sich die Auflage auf 200000 Exemplare, zum Höhepunkt des Magazins 1972 wurden sieben Millionen Hefte verkauft. Im August 1972 erschien die erste Ausgabe in Deutschland mit Gaby
Heier (heute 67) als Covergirl. Mit dem Tod seines Bruders Keith im April 2016 zog sich Hefner zurück, er soll zuletzt Krebs gehabt haben.
Wer „Mr. Playboy“nur auf das lüsterne Womanizer-Gehabe reduziert, tut ihm Unrecht. Hefner setzte sich in den 60er Jahren für die Gleichbehandlung von Schwarzen und Weißen ein, ließ afroamerikanische Jazz-Größen wie Ella Fitzgerald (✝ 79) und Sammy Davis Jr. (✝ 64) bei sich auftreten. Für die Rechte von Schwulen und Lesben engagierte er sich ebenfalls öffentlich.
Auch wenn sich im Laufe der Jahre Superstars wie Madonna (59), Kim Basinger (63) und Sharon Stone (59) für sein Blatt auszogen, hatte „Hef“zu zwei Playmates ein besonderes Verhältnis. Pamela Anderson (50) war 14 Mal auf dem Cover zu sehen – so oft wie keine andere. Marilyn Monroe (✝ 36) zierte die erste Ausgabe des „Playboys“und galt bis zuletzt als Hefners Lieblings-Playmate. 1992 sicherte sich der Lebemann sogar den Grabplatz direkt neben seiner Marilyn. Denn: „Wer will nicht bis in alle Ewigkeit neben Marilyn liegen?“