Schröder als Darth Vaders Türöffner
Altkanzler Manager beim Russen-Ölriesen Rosneft Konzernchef Setschin: Ein gefährlicher Putin-Freund
St. Petersburg – Igor Setschin (57) ist ein wichtiger Mann. Der zweitmächtigste in Russland nach Präsident Wladimir Putin, so Insider. Chef des staatlichen Energieriesen Rosneft. Herr über fast 300000 Mitarbeiter. Ein Mann, der angeblich vor mafiösen Methoden nicht zurückschreckt. Spitzname: Darth Vader. Gestern tüteten er und sein Duzfreund Putin einen ganz besonderen Coup ein. Sie hievten Altkanzler Gerhard Schröder (73) in den Rosneft-Aufsichtsrat, dessen Chef er werden soll.
Ein Schachzug der besonderen Art. Denn ein Mann wie Setschin lässt sich ganz gewiss keinen Aufpasser Schröder vor die Nase setzen. Dieser soll für Rosneft ganz andere Dienste leisten. Als Türöffner und Schlichter quasi. Denn: Die EU hat den Staatskonzern Rosneft 2014 wegen der unrühmlichen Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt mit Sanktionen belegt – die den Konzern ganz empfindlich getroffen haben.
Schröder, für Putin und Setschin immer noch ein Politiker von Weltrang, soll in Westeuropa für ein Ende der Sanktionen werben. Und das tut er auch eifrig. Vor ein paar Tagen zitierte das russische Staatsfernsehen Rossija 1 ausgiebig aus einem „Stern“-Interview mit Schröder. „Ich rate dazu, nicht zu viel Druck auf Russland auszuüben“, forderte dieser dort, „zum Beispiel durch Sanktionen. Ich rate zu mehr Bescheidenheit.“
Worte, die den UnionsAußenexperten Norbert Röttgen zur Weißglut treiben: „Dass er sich dafür hergibt, ist zutiefst kritikwürdig. Ganz unglaublich, wie er sein früheres Amt jetzt bei einem russischen Unternehmen versilbert.“Kanzlerin Merkel: „Sein Vorgehen ist nicht in Ordnung.“Der frühere „Basta“Kanzler kontert kalt: „Mein Rosneft-Amt ist meine ganz private Entscheidung. Es geht um mein Leben.“
Um die 600 000 Euro pro Jahr soll Schröder für sein neues Engagement einstreichen. In dieser Größenordnung dürften auch seine Posten bei den Pipeline-Unternehmen Nord Stream und Nord Stream 2, Töchter des russischen Staatskonzerns Gazprom, dotiert sein. Aber nicht nur dort macht Schröder richtig Kohle. 560000 Euro streicht er jährlich aus der deutschen Staatskasse für ein Büro in Berlin ein. Dazu als Ex-Kanzler noch ein Ruhegehalt von 6446 Euro im Monat. Und Bezüge aus seiner Zeit in Niedersachsens Landesregierung.
Übrigens: Als RosneftTopmanager hat Schröder auch wieder Einfluss in Deutschland. 600 Millionen Euro investiert der Ölriese hierzulande – unter anderem ins deutsche Tankstellennetz. Ist doch mal was: Sprit kaufen beim (Alt-)KanzlerKonzern.
„Unglaublich, wie er sein früheres Amt versilbert.“Norbert Röttgen (CDU)