„Wir haben ganz viel in den Schnackbüdel geflasht“
Hamburger HipHop-Legende: Nach 13 Jahren Album-Pause kehren Fünf Sterne Deluxe zurück
Dein Herz schlägt schneller“, „Die Leude“und „Ja, ja ... Deine Mudder!“– das sind die Hits, mit denen sich Fünf Sterne Deluxe in Hamburgs HipHop-Szene unsterblich machten. Mit „Flash“, ihrem dritten Album, sind sie nun wieder fett am Start – 20 Jahre nach ihrer Gründung und 13 Jahre nach der letzten Veröffentlichung.
Dass Tobi Tobsen, Das Bo und DJ Coolmann nach den Beginnern nur die zweite HipHop-Legende aus Hamburg sind, die den Schritt zurück ins Rampenlicht wagt, stört sie nicht. „Die Beginner haben ein Comeback gemacht, wir machen weiter“, meint Das Bo mit einem Augenzwinkern.
Obwohl es viele Parallelen zwischen beiden Gruppen gibt, sieht er unterschiedliche Ansätze: „Die Beginner sind noch rappiger und dem HipHop verpflichtet. Unsere Herangehensweise an das Album war freigeistig und weniger verkopft.“Ihr Motto lautete: Ventile auf und laufen lassen! „Wir haben ganz viel in unseren Schnackbüdel hineingeflasht, den dann irgendwann ausgekippt und uns gefreut, wie viele geile Sachen dabei waren“, so Das Bo.
Mit der ersten Single „Moin Bumm Tschack“haben die Herren bereits gezeigt, dass sie in Sachen Beat, Reim und Humor nichts verlernt haben. Dass sie im Songtitel auf das „Boing Boom Tschak“des Kraftwerk-Klassikers „Music Non Stop“von 1986 Bezug nehmen, riecht allerdings erst einmal nach Ärger. Schließlich wurde Moses Pelham für das Verwenden eines KraftwerkSamples von Bandmitglied
Ralf Hütter verklagt. „Wir wollten unseren Song aber nicht aufgeben, er war so zentral für die Platte“, meint Das Bo.
Sie schrieben Hütter einen Brief. Nach zwei Monaten kam das O.K. des Elektropop-Pioniers: „Ungewöhnlich, aber gut“, so sein Statement.
Worte, die sich auf ihr komplettes Album anwenden ließen. Denn an musikalischen Ideen fehlte es der Band dafür nicht. So klingt „Das Feeling ist sensational“wie die Hamburger Version von Marvin Gayes „Sexual Healing“. „Gut eingestellt“gebärdet sich als waschechter Bossa Nova. Bei „Louis V“flirten Fünf Sterne Deluxe mit Kammermusik. Ein Flash bis zur Endrille.
Fünf Sterne Deluxe: „Flash“(Warner), VÖ: 6.10.