Korruption in Kairo
KINO „Die Nile-Hilton-Affäre“: Drama um Machtkämpfe und einen rätselhaften Mord
Beim Schmiergeldkassieren steht Polizist Noredin (Fares Fares) den meisten seiner Kollegen in Kairo in nichts nach. Doch als der offensichtliche Mord an einer Sängerin in der Luxussuite des Nile Hilton als Suizid deklariert wird und die Ermittlungen eingestellt werden, ist für ihn eine Grenze erreicht. Er macht einfach weiter, erst mal im Alleingang. Hauptverdächtig ist der Hoteleigentümer, Abgeordnete und Mubarak-Freund Hatem Shafiq (Ahmed Seleem).
Der gibt schließlich zu, eine Affäre mit der Sängerin gehabt zu haben und am Tatort gewesen zu sein. Er sei von deren Manager mit kompromittierenden KONZERT DIE MOPOBEWERTUNG Fotos erpresst worden, habe die Frau aber nicht getötet. Um herauszufinden, wer wirklich hinter dem Mord steckt, muss Noredin die untergetauchte Sudanesin Salwa (Mari Malek) suchen, die als Zimmermädchen im Nile Hilton arbeitete und den Täter gesehen hat. Derweil gehen in Kairo die Menschen gegen das Regime von Hosni Mubarak auf die Straße.
Man muss dem Geschehen schon aufmerksam folgen. Tarik Saleh schafft ein komplexes Figurengeflecht, Noredins Ermittlungen, die in höchste Kreise führen, fördern immer mehr Sauereien zutage, Leichen häufen sich. Nebenher entwirft „Die Nile-Hilton-Affäre“ein aufschlussreiches Gesellschaftspanorama. Dabei bekommt man ein Gespür dafür, was es bedeutet, in einem Sumpf aus Korruption zu leben.
Inspiriert vom gewaltsamen Tod einer jungen Sängerin in Dubai im Jahr 2008 ist dem in Schweden geborenen Regisseur mit ägyptischen Wurzeln ein atmosphärisch dichter Film noir vor dem Hintergrund der „Arabellion“Anfang 2011 gelungen. Wohin die in Ägypten geführt hat, ist bekannt. Tarik Saleh hat ein dazu perfekt passendes Storyende gefunden.