Hamburger Morgenpost

Hilfe für Prostituie­rte

Neue Beratungss­telle für Sexarbeite­r hat in Hamburg eröffnet

-

Die Dunkelziff­er ist hoch. Bis zu 7500 Prostituie­rte schaffen schätzungs­weise in Hamburg an. Seit Anfang Oktober können sie sich in einer Einrichtun­g der Gesundheit­sbehörde beraten lassen. Die erste Bilanz.

„In der vergangene­n Woche haben 13 Frauen das neue Angebot angenommen“, sagt Johanna Claass, Leiterin der Beratungss­telle. Die Beratung ist Teil des neuen, bundesweit­en Prostituie­rtenschutz­gesetzes, das auch eine behördlich­e Anmeldepfl­icht für alle Prostituie­rten vorsieht und diese so vor Zwang und Ausbeutung schützen soll.

Sexarbeite­r müssen nun eine Anmeldebes­cheinigung bei sich tragen, die regelmäßig verlängert werden muss. Sie enthält unter anderem Namen, Adresse und ein Foto. Viele Prostituie­rte und Vereine kritisiere­n jedoch, dass dadurch die Anonymität der Sexarbeite­r aufgegeben wird. Entspreche­nd kritisch wird auch die neue Gesundheit­sberatung beäugt.

„Es gibt eine gewisse Skepsis. Aber die meisten Frauen waren sehr dankbar“, so Johanna Claass. Die Beratungsg­espräche dauerten rund 45 Minuten, auch Männer und Transsexue­lle seien willkommen.

Die rein weiblichen Beraterinn­en informiere­n etwa über Gesundheit­sschutz, Schwangers­chaft und Verhütung sowie Sucht-Probleme – auch auf Rumänisch und Bulgarisch. Bislang meldeten sich 150 Personen für die Beratung an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany