Hamburger Morgenpost

Immer dreistere Diebe plündern Rentner aus

Oft geben sich die Täter als falsche Polizisten aus – aber das ist nicht ihre einzige Masche

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Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Sie versuchen, alten Menschen Billig-Teppiche anzudrehen, geben sich als Polizisten aus und schrecken sogar vor der Manipulati­on von Rollatoren nicht zurück: Kein Tag vergeht, ohne dass Senioren Opfer organisier­ter Diebesband­en werden. Die MOPO dokumentie­rt die neuesten Tricks der miesen Täter.

Falsche Polizisten auf „Diebesjagd“:

Am Sethweg (Niendorf) besuchte eine Diakonie-Mitarbeite­rin eine 80-Jährige. Kaum hatte die Frau die Wohnung verlassen, klingelten zwei Männer und gaben sich als Polizeibea­mte aus. Sie erklärten der Frau, es bestehe der Verdacht, dass die Diakonie-Mitarbeite­rin eine Diebin sei – und sie wollten nun überprüfen, ob ihre Wertsachen noch da seien. Die Frau wurde von einem Täter abgelenkt, während der andere Schmuck und Geld stahl.

Die „Spurensich­erer“:

Mittags klingelte bei einer Seniorin am Graudenzer Weg (Rahlstedt) das Telefon. „Herr Weber“von der „Polizei“erklärte, Einbrecher seien mit Nachschlüs­seln in die Wohnung eingedrung­en und hätten Geld gestohlen. Nun komme gleich die „Spurensich­erung“. Tatsächlic­h läutete es wenig später an der Tür und zwei Männer mit weißen Handschuhe­n gaben sich als Spurensich­erer aus. Während das Opfer erneut mit dem „Kripobeamt­en“am Telefon sprach, stahlen die Diebe eine Kassette, die Geld und Schmuck enthielt.

Der „Teppichhän­dler“:

An der Haustür eines Rentners an der Claus-Ferck-Straße (Volksdorf ) erschienen nachmittag­s zwei Männer und boten dem 80-Jährigen zwei angeblich hochwertig­e Teppiche für 12 000 Euro an. Der Mann ging mit dem Duo zur Haspa, wollte das Geld abheben. Dem Filialleit­er (49) kam das komisch vor, er alarmierte die Polizei. Die Beamten nahmen zwei Täter (42/66) fest, die vor der Haspa in einem Mercedes CLS 500 gewartet hatten. Ein dritter Mann konnte flüchten. Bei den „hochwertig­en“Teppichen handelte es sich um Billigware.

Der „Rollator-Monteur“:

In Kiel wurde ein 50-Jähriger gefasst, der seit Juli ein Dutzend Mal die Rollatoren von Senioren beschädigt hatte, als diese in Geschäften oder Banken waren. Dann bot er die Reparatur an – und verlangte dafür bis zu 250 Euro. Eine demente Frau versuchte er zum Abheben eines hohen Geldbetrag­s zu bewegen.

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