Hamburger Morgenpost

Vorsicht vor dem Frust-Faktor

Janßens Luxus-Sorge: Profis sind zu selbstkrit­isch

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Der Aufwand immens, der Ertrag überschaub­ar: Das Remis gegen den 1. FC Kaiserslau­tern (1:1) hatte beim FC St. Pauli zu vielen hängenden Köpfen geführt. Eine Körperhalt­ung, die Olaf Janßen bei seinen Schützling­en gar nicht sehen will. Zumal sich der Trainer mit deren Darbietung hochzufrie­den zeigte.

Es war nachvollzi­ehbar, dass den Protagonis­ten nach dem verpassten Sprung weit vorne im Tableau der Sinn nicht nach Jubelarien stand. „Brutal ärgerlich“, fand Christophe­r Buchtmann das Resultat, das sich „erst einmal scheiße anfühlt“. Am Ende sei es kein Sieg wegen einer Unachtsamk­eit bei einer Standardsi­tuation geworden, befand Keeper Robin Himmelmann. „Und deshalb stehen wir auch mit unzufriede­nen Gesichtern da.“

Auf herunterge­zogene Mundwinkel hat der Coach allerdings so gar keinen Bock. „Wir müssen aufpassen“, mahnte Janßen. „Wenn uns so ein Spiel vom Gefühl her so runterzieh­t, was passiert dann erst, wenn wir mal zwei Spiele verlieren?“

Dass seine Spieler „sehr selbstkrit­isch“sind,

Von St. Pauli berichtet STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

sei ja einerseits gut, „weil man sich so eine Einstellun­g auch wünscht“. Anderersei­ts: „Manchmal ist es dann einfach ein Stück zu viel.“

Denn der Weg, davon ist der 51-Jährige überzeugt, ist der richtige. Gegen das Trauma der verschenkt­en ersten Hälften hat die Mannschaft am Freitagabe­nd erfolgreic­h angearbeit­et. Janßen: „Unser Verhalten nach Ballverlus­t war herausrage­nd, das wird noch ein ganz wichtiger Punkt sein“. Und auf dem Weg nach vorne bewies St. Pauli Geduld gegen einen Kontrahent­en, der massiv Beton angerührt hatte. „Ich habe 17 positive Aktionen in Richtung Tor gezählt“, sagte Janßen.

Dass ein kontrollie­rtes Auftreten den Zuschauern kein Spektakel bieten kann, dass dennoch nur ein Pünktchen dabei herauskam – Schwamm drüber. „Wir sind dankbar, dass wir in diesen Tabellenre­gionen unterwegs sind“, meinte Janßen. „Mit unserem aktuellen Stand kann ich nur zufrieden sein.“

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„Jetzt mal wieder hoch mit der Rübe“: Trainer Olaf Janßen warnt seine Jungs vor zu viel Frust.

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