Hamburger Morgenpost

Der Tafel geht das Essen aus

Chef der „Hamburger Tafel“schlägt Alarm Barmbek Tausende Bedürftige auf Spenden angewiesen. Aber: Hilfsorgan­isation hatnur Chips im Speicher

- Von PASCAL SIGGELKOW

Die Not der Hilfsorgan­isation:

Die Helfer der „Hamburger Tafel“bitten um Hilfe! 1200 Quadratmet­er umfasst der Lebensmitt­elspeicher der Hilfsorgan­isation in Barmbek – doch jetzt steht ein Großteil davon leer. Das ist besorgnise­rregend, denn: Knapp 20 000 Bedürftige sind wöchentlic­h auf die Lebensmitt­el der „Tafel“angewiesen.

Mit einem Hilferuf hat der Verein nun bei Facebook auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht. Bilder des Lagers zeigen, dass dringend neue Spenden benötigt werden. „Fast 40 Tonnen Lebensmitt­el verteilen wir jede Woche an Bedürftige. Doch in letzter Zeit sind unsere Spenden leider weniger geworden“, sagt der Geschäftsf­ührer Christian Tack.

Ein großes Porträt der 2016 verstorben­en TafelGründ­erin Ami Dose hängt an einer Absperrung. Die resolute Tafel-Chefin war bekannt für die charmante Hartnäckig­keit, mit der sie Unternehme­n so lange auf die Nerven ging, bis diese Lastwagen weise Spenden vorbeischi­ckten.

Jetzt blickt das Porträt in gähnenden Leere: Das Lager in Barmbek dient normalerwe­ise als Notspeiche­r, wenn mal nicht genügend frische Lebensmitt­el wie Obst, Gemüse oder Brot gespendet werden. In den vergangene­n Wochen ist das allerdings zur Regel geworden.

Grund für den Rückgang an Spenden sind ausgerechn­et die optimierte­n Abläufe in den Lieferkett­en großer Supermärkt­e, der Zulieferer und Produzente­n. Das hat zur Folge, dass die Supermärkt­e weniger überschüss­ige Lebensmitt­el haben. Zwölf Transporte­r des gemeinnütz­igen Vereins sammeln täglich übrig gebliebene Lebensmitt­el von rund 200 Supermärkt­en in Hamburg ein. „Viele unserer Fahrzeuge kommen von ihren Touren nur noch halbvoll wieder“, sagt Tack. „Deshalb mussten wir in letzter Zeit vermehrt auf unser Lager zurückgrei­fen.“Vor allem an Grundnahru­ngsmitteln mangelt es zurzeit. „Wir haben viel Tee und Chips, aber davon können die Bedürftige­n nicht leben“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Er hofft, dass durch den Aufruf im Internet mehr Lebensmitt­el gespendet werden und sich das Lager langsam wieder füllt. „Vor allem Produzente­n oder Speditione­n brauchen wir als Partner, da bei Über- oder Fehlproduk­tionen manchmal tonnenweis­e Lebensmitt­el für uns zusammenko­mmen“, sagt Tack.

Aber auch Einzelpers­onen können spenden – vorausgese­tzt natürlich, dass die Lebensmitt­el noch genießbar sind. Sach- und Geldspende­n sind ebenfalls gern gesehen. Weitere Infos finden Sie im Internet auf hamburger-tafel.de oder telefonisc­h unter der Tel. 44 36 46.

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Gähnende Leere: Mit diesem Foto demonstrie­rt die „Hamburger Tafel“auf Facebook die dramatisch­e Situation und bittet Unternehme­n um Hilfe.
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Viele Bedürftige sind auf die günstigen Lebensmitt­el der „Tafel“angewiesen (Foto: Ausgabeste­lle Steilshoop­er Büd’l).

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