Der Tafel geht das Essen aus
Chef der „Hamburger Tafel“schlägt Alarm Barmbek Tausende Bedürftige auf Spenden angewiesen. Aber: Hilfsorganisation hatnur Chips im Speicher
Die Not der Hilfsorganisation:
Die Helfer der „Hamburger Tafel“bitten um Hilfe! 1200 Quadratmeter umfasst der Lebensmittelspeicher der Hilfsorganisation in Barmbek – doch jetzt steht ein Großteil davon leer. Das ist besorgniserregend, denn: Knapp 20 000 Bedürftige sind wöchentlich auf die Lebensmittel der „Tafel“angewiesen.
Mit einem Hilferuf hat der Verein nun bei Facebook auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht. Bilder des Lagers zeigen, dass dringend neue Spenden benötigt werden. „Fast 40 Tonnen Lebensmittel verteilen wir jede Woche an Bedürftige. Doch in letzter Zeit sind unsere Spenden leider weniger geworden“, sagt der Geschäftsführer Christian Tack.
Ein großes Porträt der 2016 verstorbenen TafelGründerin Ami Dose hängt an einer Absperrung. Die resolute Tafel-Chefin war bekannt für die charmante Hartnäckigkeit, mit der sie Unternehmen so lange auf die Nerven ging, bis diese Lastwagen weise Spenden vorbeischickten.
Jetzt blickt das Porträt in gähnenden Leere: Das Lager in Barmbek dient normalerweise als Notspeicher, wenn mal nicht genügend frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Brot gespendet werden. In den vergangenen Wochen ist das allerdings zur Regel geworden.
Grund für den Rückgang an Spenden sind ausgerechnet die optimierten Abläufe in den Lieferketten großer Supermärkte, der Zulieferer und Produzenten. Das hat zur Folge, dass die Supermärkte weniger überschüssige Lebensmittel haben. Zwölf Transporter des gemeinnützigen Vereins sammeln täglich übrig gebliebene Lebensmittel von rund 200 Supermärkten in Hamburg ein. „Viele unserer Fahrzeuge kommen von ihren Touren nur noch halbvoll wieder“, sagt Tack. „Deshalb mussten wir in letzter Zeit vermehrt auf unser Lager zurückgreifen.“Vor allem an Grundnahrungsmitteln mangelt es zurzeit. „Wir haben viel Tee und Chips, aber davon können die Bedürftigen nicht leben“, sagt der Geschäftsführer.
Er hofft, dass durch den Aufruf im Internet mehr Lebensmittel gespendet werden und sich das Lager langsam wieder füllt. „Vor allem Produzenten oder Speditionen brauchen wir als Partner, da bei Über- oder Fehlproduktionen manchmal tonnenweise Lebensmittel für uns zusammenkommen“, sagt Tack.
Aber auch Einzelpersonen können spenden – vorausgesetzt natürlich, dass die Lebensmittel noch genießbar sind. Sach- und Geldspenden sind ebenfalls gern gesehen. Weitere Infos finden Sie im Internet auf hamburger-tafel.de oder telefonisch unter der Tel. 44 36 46.